HAMBURG (dpa-AFX) - Die Nachwehen des im Frühling erfolgten Hackerangriffs auf den Wirkstoffforscher und -entwickler Evotec
Die Evotec-Papiere verteuerten sich kurz nach dem Handelsbeginn am Mittwoch um fast sieben Prozent auf 17,60 Euro, womit sie den MDax
Evotec begründete den Ergebnisanstieg vor allem mit der fortgesetzten Arbeit an wichtigen Kooperationen des Konzerns. Damit seien Belastungen durch den Angriff teilweise abgefedert worden, hieß es vom Unternehmen weiter. Die Hamburger arbeiten beispielsweise mit Bristol-Myers Squibb, Bayer
Nach den ersten neun Monaten sind inzwischen 580 Millionen Euro Umsatz erreicht, das sind 14 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für 2023 kalkuliert Evotec weiterhin mit einem Erlös von 750 bis 790 Millionen Euro nach 751 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda), das zum ersten Halbjahr noch rückläufig gewesen war, erhöhte sich nach den ersten drei Quartalen um 13 Prozent auf 50,2 Millionen Euro. Das Jahresziel lautet hier unverändert 60 bis 80 Millionen nach 102 Millionen Euro vor einem Jahr.
Unter dem Strich reduzierte sich der Fehlbetrag nach den ersten drei Quartalen im Vorjahresvergleich um gut die Hälfte auf knapp 68 Millionen Euro - dies war auch geringeren Verlusten aus der Neubewertung von Anlagen geschuldet.
Evotec war im April Opfer des Cyberangriffs geworden. Als Reaktion auf die Attacke hatte der Konzern zunächst alle mit externen Quellen verbundenen Systeme abgeschaltet. Inzwischen sind die meisten Prozesse aber wieder in Gang. Auch der testierte Geschäftsbericht für 2022 hatte sich verzögert, weshalb der Konzern zwischenzeitig den MDax verlassen musste.
Das Ganze kam ausgerechnet zu einer Zeit, in der Evotec den kostspieligen Anlauf neuer Fabriken in den USA und Frankreich zu stemmen hat. Als Konsequenz aus dem Angriff senkte das Management im Juli seine Prognosen für 2023 und setzte zudem ein Sparprogramm auf. So setzt Evotec etwa in der Verwaltung und im Vertrieb den Rotstift an.
Die Kosten, die die Cyberattacke bisher in diesem Jahr unmittelbar verursacht hat, bezifferte der Konzern nun zum Stand Ende September auf knapp 44 Millionen Euro. Früheren Angaben zufolge waren davon gut 39 Millionen Euro bereits auf das zweite Quartal entfallen.
Auch auf die Aktie hatte die Attacke gravierende Folgen: Nach deren Bekanntwerden verlor das Papier fast ein Viertel und rutschte im Mai bis auf ein Zwischentief bei 15,38 Euro. Nach einer Erholung bis auf fast 24,50 Euro Ende Juli hatte das Papier bis zum Dienstagabend sogar rund ein Drittel verloren. Durch die aktuellen Kursgewinne ist der Gewinn seit Jahresbeginn nun wieder auf gut 16 Prozent angeschwollen./tav/men/stk
Quelle: dpa-AFX