HAMBURG (dpa-AFX) - Der Solar- und Windpark-Betreiber Encavis
Das Encavis-Managament um Chef Dierk Paskert rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzanstieg um 14 Prozent auf mehr als 380 Millionen Euro. Das um bestimmte Bewertungseffekte bereinigte - also operative - Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll über 285 Millionen Euro landen, das wäre ein Plus von 11 Prozent. Analysten waren jeweils von weniger ausgegangen.
Encavis sei von dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht direkt betroffen, hieß es im Geschäftsbericht weiter. So seien die Wind- und Solarparks des Konzerns auf Westeuropa konzentriert. Auch indirekte Effekte kann der Vorstand demnach bislang nicht erkennen. Der Gefahr von Cyberattacken auf Stromnetze und Anlagen in Westeuropa sowie IT-Systeme des Unternehmens trete Encavis mit unterschiedlichen aktuellen Sicherheitssystemen entgegen.
Zudem erwartet der Vorstand infolge des Konflikts Rückenwind für die Branche. Der "entsetzliche Krieg Russlands gegen die Ukraine", die Flüchtlingsströme und die Sanktionen gegen Russland hätten sehr deutlich gemacht, dass die große Abhängigkeit Europas von Gas- und Öllieferungen aus Russland nicht nachhaltig sei, heißt es im Geschäftsbericht. Vielmehr werde der Ausbau der Erneuerbaren Energien "als DIE Lösung für die Stromversorgung Europas und somit als 'Freiheitsenergie' angesehen". Encavis verweist auf den Plan der EU-Kommission, in dem ein Ausbau der erneuerbaren Energiekapazitäten auf 980 Gigawatt bis zum Jahr 2030 angedacht sei.
Unterdessen sieht sich der Konzern gut gewappnet, seine langfristigen Ziele zu erreichen. Encavis will seinen Umsatz bis 2025 auf 440 Millionen Euro steigern. Davon sollen 75 Prozent als operatives Ergebnis bleiben. Mit der am Dienstagabend verkündeten Prognose würde Encavis am unteren Ende der Spanne zumindest im laufenden Jahr dieses Margenziel erreichen.
Die Dividende soll nach einem erfolgreichen vergangenen Jahr, wie von den Experten erwartet, von 0,28 Euro im Vorjahr auf 0,30 Euro je Aktie steigen. Den Aktionären bleibt dabei die Wahl, sie in Aktien oder in bar ausgeschüttet zu bekommen.
Im abgelaufenen Jahr hatte Encavis den Umsatz dank stark gestiegener Strompreise um 14 Prozent auf 332,7 Millionen Euro gesteigert. Das operative Ergebnis legte ebenfalls um 14 Prozent auf 256,4 Millionen Euro zu. Beide Kennziffern fielen besser aus als vom Unternehmen erwartet und liegen etwas höher als die vor zwei Wochen bekanntgegebenen vorläufigen Werte.
An der Börse kam das Gesamtpaket gut an. Die Encavis-Aktie legte am Mittwochvormittag auf bis zu 18,60 Euro zu, was ein Hoch seit März 2021 ist. Zuletzt notierten die Papiere als zweitstärkster Titel im Nebenwerte-Index SDax noch gut fünf Prozent im Plus bei 18,17 Euro.
Analyst Martin Comtesse vom Investmenthaus Jefferies hob die Geschäftsprognose des Unternehmens positiv hervor. Er lobte zudem die Sparte Solarparks, die ihren Umsatz 2021 trotz ungünstiger Wetterbedingungen gesteigert habe./lew/he/stw/mis
Quelle: dpa-AFX