DETTINGEN/ERMS (dpa-AFX) - Der Autozulieferer ElringKlinger
2020 war ElringKlingers Umsatz um rund 14 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro gesunken. Ohne Währungseffekte sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen lag der Rückgang bei knapp 12 Prozent. Der Auftragseingang sackte um knapp 15 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro ab. Vom Umsatz blieben nur noch 1,9 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) beim Unternehmen hängen. 2019 hatte diese Marge noch bei 3,5 Prozent gelegen. Im neuen Jahr soll sie nun auf 4 bis 5 Prozent steigen.
Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Der Kurs der ElringKlinger-Aktie sackte am Vormittag zeitweise um mehr als vier Prozent ab. Um die Mittagszeit lag das Papier als einer der schwächsten Werte im SDax noch mit 2,11 Prozent im Minus bei 13,00 Euro. Seit dem Jahreswechsel haben die Titel damit rund 18 Prozent eingebüßt.
Im vergangenen Jahr bekam ElringKlinger die Auswirkungen der Krise in allen Geschäftsregionen zu spüren. Das Unternehmen habe sie aber vergleichsweise gut abgefedert, erklärte Konzernchef Stefan Wolf. Er sieht ElringKlinger beim laufenden Spar- und Effizienzprogramm auf Kurs.
So hatte das Management dem Unternehmen Kostensenkungen verordnet, um die Effizienz zu steigern. Dabei ging es etwa darum, Kosten für Sonderfrachten und Zusatzschichten zu vermeiden - etwa durch die Optimierung von Prozessen, Schulung der Mitarbeiter sowie die Beseitigung von Ineffizienzen in Verwaltung und Produktion. Außerdem sei 2020 sowohl die Material- als auch die Personalaufwandsquote gesenkt worden.
Die Pandemie-Folgen rissen Elring Klinger trotz einer Erholung ab dem Sommer im Gesamtjahr tief in die roten Zahlen. Wegen des Gewinneinbruchs im operativen Geschäft und eines stark verschlechterten Finanzergebnisses entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von rund 41 Millionen Euro. Den zwischenzeitlichen Einbruch der weltweiten Autoproduktion konnte das Unternehmen aufs Jahr gesehen nicht auffangen. 2019 hatte ElringKlinger trotz eines herben Gewinneinbruchs noch einen kleinen Überschuss von 4,1 Millionen Euro erwirtschaftet.
Der Konzern ist vor allem mit Komponenten für den klassischen Verbrennungsmotor groß geworden, engagiert sich inzwischen aber auch stark bei der Entwicklung von Elektroantrieben und Brennstoffzellen.
Beim Ausbau seines Brennstoffzellengeschäfts hatte das Unternehmen im November die Kooperation mit einer weiteren Firma bekanntgegeben. Die Zusammenarbeit mit dem niederländischen Fahrzeughersteller VDL Bus & Coach habe das Ziel, Brennstoffzellenstacks und Brennstoffzellensysteme zu entwickeln und marktfähig zu machen, hieß es damals. In einem Brennstoffzellenstack entsteht durch eine Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie.
Letztlich soll diese Kooperation in dem Gemeinschaftsunternehmen von ElringKlinger und dem französischen Autozulieferer Plastic Omnium münden, an dem das Unternehmen aus Dettingen bei Stuttgart mit 60 Prozent die Mehrheit hält. Mit Plastic Omnium will Elring Klinger die Entwicklung, Konstruktion, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellenstacks vorantreiben.
Zudem hatte ElringKlinger für sein Brennstoffzellengeschäft bereits eine Zusammenarbeit mit dem Flugzeugbauer Airbus
Aufgrund der Corona-Krise und des laufenden Umbauprozesses soll es für die Aktionäre wie bereits im Vorjahr keine Dividende geben. Schon für 2018 war die Ausschüttung an die Aktionäre ausgefallen.
Wegen der wieder steigenden Infektionszahlen und der immer noch hohen Unsicherheiten durch die Pandemie will ElringKlinger seine für den 18. Mai geplante Hauptversammlung nun wie im Vorjahr erneut als Online-Veranstaltung durchführen.
Der Konzern hat den Angaben zufolge weltweit rund 10 000 Mitarbeiter an 45 Standorten./eas/stw/stk
Quelle: dpa-AFX