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ROUNDUP: Dräger streicht wegen Lieferketten-Probleme Prognose - Aktie verliert

ROUNDUP: Dräger streicht wegen Lieferketten-Probleme Prognose - Aktie verliert
Drägerwerk Vz. -%
17.10.2022 ‧ dpa-Afx

LÜBECK (dpa-AFX) - Anhaltende Probleme in der Lieferkette und hohe Kosten für die Beschaffung von Materialien machen dem Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk schwer zu schaffen. Nach einem schwachen Quartal zog der Vorstand seine Ziele für 2022 zurück. Am Aktienmarkt kommt dies nicht gut an. Die im SDax notierte Vorzugsaktie verlor im frühen Montagshandel deutlich an Wert.

Der Vorstand geht zwar davon aus, dass sich in den kommenden Wochen die Lage zumindest etwas bessert und sich deshalb aus dem hohen Auftragsbestand mehr Umsatz realisieren lässt. "Aufgrund des Ausmaßes der bisherigen Verzögerung geht Dräger jedoch nicht mehr davon aus, die Jahresprognose erreichen zu können", teilte das Unternehmen am Freitagabend nach Schluss des Xetra-Handels an der Frankfurter Börse mit.

Im Rahmen der Jahresprognose hatte der Konzern im Vergleich zu den coronabedingten starken Vorjahreswerten einen währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen fünf und neun Prozent in Aussicht gestellt. Die Marge gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde bei einem bis vier Prozent erwartet. Wegen des schon schwächeren ersten Halbjahrs hatte der Vorstand bereits im Sommer erklärt, nur noch das untere Ende der jeweiligen Spannen erreichen zu können.

Doch die Entspannung bei der Beschaffung von Vorprodukten trat nicht so stark ein wie erhofft. Die Lieferketten seien nach wie vor gestört, hieß es weiter. Damit verbunden sei die nur langsame Verbesserung der Verfügbarkeit von Vorprodukten, die nötig sind, um Endprodukte zu fertigen und an Kunden auszuliefern.

In der Folge ging der Umsatz im dritten Quartal nach vorläufigen Berechnungen währungsbereinigt um rund neun Prozent auf 725 Millionen Euro zurück, nachdem er in den ersten sechs Monaten um etwas mehr als ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Euro gefallen war.

Da neben dem sinkenden Erlös auch die Beschaffungskosten schwer verfügbarer elektronischer Bauteile stark gestiegen sind, schrieb der Konzern im dritten Quartal rote Zahlen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei ein Verlust von 37 Millionen Euro angefallen. Im Vorjahresabschnitt hatte Dräger noch einen operativen Gewinn von knapp 48 Millionen Euro erzielt. Wegen der gestiegenen Kosten und eines ungünstigeren Produktmix durch die rückläufige Nachfrage nach coronabezogenen Angeboten war Dräger bereits im ersten Halbjahr defizitär.

Der Auftragseingang zog zuletzt wzar erneut an, allerdings nicht mehr so stark wie zuletzt und auch nur wegen günstiger Wechselkurseffekte. Im dritten Quartal legte er um rund zwei Prozent auf circa 777 Millionen Euro zu. Währungsbereinigt blieb der Auftragseingang mit minus 0,9 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau.

Zuwächse gab es dabei im Bereich Sicherheitstechnik, während das Volumen der Bestellungen im Bereich Medizintechnik zurückging. "Im Vorjahr hatte Dräger noch größere coronabedingte Aufträge für Beatmungsgeräte aus Asien erhalten, die sich in diesem Umfang nicht wiederholt haben", hieß es zur Begründung. Das vollständige Ergebnis des dritten Quartals will Dräger am 27. Oktober veröffentlichen.

Die vorläufigen Zahlen fielen nach Einschätzung von Analyst Christian Ehmann von Warburg Research aber immerhin etwas besser aus als von ihm prognostiziert. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei zwar immer noch negativ, aber nicht so schwach wie erwartet, schrieb der Experte in einer veröffentlichten Studie. Ehmann geht für das Gesamtjahr von einem Verlust vor Zinsen und Steuern von 134 Millionen Euro aus, was für das Schlussquartal ein Plus impliziere.

Im Montagshandel gab die Aktie um mehr als sieben Prozent auf 38,60 Euro nach. Erst jüngst hatte sich das Papier noch von dem Rutsch auf ein Mehrjahrestief von 38,20 Euro Ende September etwas erholt und war wieder über die Marke von 40 Euro geklettert. Die Aktie hatte zu Beginn der Corona-Pandemie noch von einer hohen Nachfrage profitiert und war Ende März 2020 zeitweise mehr als 100 Euro wert. Der Auftragsboom ließ dann aber nach, hinzu kam eine Reihe von Probleme wie die gestörten Lieferketten, die dann zu einem Kursabsturz führten./zb/mne/ngu/mis

Quelle: dpa-AFX

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