BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom
Auf die Telekom-Aktie wirkten sich die Beteuerungen des Telekom-Vorstandes und die Mittelfristziele positiv aus. Nach einem Kursabschlag am Vortag legte die Telekom-Aktie bis zum frühen Donnerstagnachmittag um 1,5 Prozent zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Dax
Höttges verspricht sich von der Übernahme des einstigen Rivalen Sprint durch T-Mobile US weitere Synergieeffekte. "Wir haben erst angefangen, die Integration von Sprint durchzuführen", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Bereits zuvor hatte T-Mobile US das langfristige Ziel für die Synergien deutlich von 6 Milliarden Dollar auf 7,5 Milliarden jährlich hochgeschraubt. Daher sei es nur sinnvoll, wenn die Telekom die Mehrheit an der Tochter erlange, sagte Höttges. Wann genau der Konzern die Beteiligung von 51 Prozent erreichen will, sagte er sich nicht.
Derzeit hält der Bonner Konzern 43 Prozent an T-Mobile US, hat durch eine Stimmrechtsvereinbarung mit dem japanischen Softbank
Bereits im Juni des vergangenen Jahres hatte sich die Deutsche Telekom in Verhandlungen mit Softbank die Option gesichert, die Aktienmehrheit an T-Mobile US zu übernehmen. Über Kaufoptionen kann die Telekom bis Juni 2024 rund 101 Millionen Anteilscheine übernehmen. Während sie einen Teil der Aktien zu einem festgelegten Preis beziehen kann, wird beim größeren Aktienpaket der durchschnittliche Preis der 20 Handelstage vor dem Tag der Options-Ausübung berechnet.
Gemeinsam mit den Amerikanern wollen die Bonner ihren Konzernumsatz bis 2024 jährlich um ein bis zwei Prozent steigern. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (Ebitda AL) soll pro Jahr durchschnittlich um drei bis fünf Prozent wachsen. "Wir wollen die starke Entwicklung der vergangenen Jahre noch übertreffen und den Konzern mit nachhaltigem Wachstum in die Zukunft führen", sagte Höttges.
Die Aktionäre sollen von der Konzernentwicklung profitieren. So will der Konzern sein bereinigtes Ergebnis je Aktie (bereinigtes EPS) von 1,20 Euro im vergangenen Jahr bis 2024 auf mehr als 1,75 Euro hieven. Davon sollen davon 40 bis 60 Prozent ausgeschüttet werden, was mindestens einer Dividende von 70 Cent bis 1,05 Euro je Anteilsschein entspricht. Das Minimum bleibt weiterhin bei 60 Cent je Aktie.
Aus Sicht von JPMorgan
Telekom-Chef Höttges will trotz der geplanten Geschäftsausweitung in den USA den alten Kontinent nicht außer Acht lassen. Er wolle Europa künftig als eine Region sehen und diese auch bündeln, erklärte er. Mit einer App und einer Plattform für alle europäischen Märkte der Telekom wolle er "signifikanten Unternehmenswert" schaffen.
Zudem will Höttges prüfen, was er mit den Mobilfunktürmen des Konzerns anstellt. "Jetzt werden wir in den Markt gehen und schauen, wie wir mit den Towern umgehen." Neben den Funktürmen wolle der Konzern auch T-Mobile Niederlande ins Schaufenster stellen. Mit der Entscheidung wolle sich der Vorstand aber Zeit lassen, sagte Höttges.
Davon unberührt will die Telekom den Deal mit dem Telekommunikationsdienstleister Cellnex in den Niederlanden abschließen. Die Verkaufsvereinbarung dürfte im zweiten Quartal abgeschlossen sein, sagte Finanzvorstand Christian Illek. Mitte Januar hatte die Deutsche Telekom bekannt gegeben, ihr Funkturmgeschäft in den Niederlanden mit denen von Cellnex zusammenlegen. In der neuen Gesellschaft sind dann die rund 3150 Dachstandorte und Funktürme der Telekom-Tochter T-Infra sowie rund 1000 Cellnex-Masten gebündelt.
In Deutschland hingegen versprach der Vorstand seinen Kunden, ab 2024 jährlich mehr als 2,5 Millionen neue Glasfaser-Anschlüsse bis ins Haus (FTTH, Fiber to the Home) anzubieten. Beim neuen Mobilfunktstandard 5G soll bis 2024 die Bevölkerungsabdeckung hierzulande auf 97 Prozent steigen.
Mittelfristig will die Telekom erreichen, dass 30 Prozent ihrer Kunden in Deutschland über elektronische Kanäle bei ihr einkaufen. Höttges beteuerte, er wolle die Zahl der Telekom-Shops nicht reduzieren. "Die Telekom wird immer vor Ort präsent sein", versicherte er./ngu/stw/fba
Quelle: dpa-AFX