BONN (dpa-AFX) - Wegen des Booms im Online-Handel hat die Deutsche Post
In der Sparte Post & Paket Deutschland gab es allerdings auch Schattenseiten: Die Briefmenge schrumpfte schneller als zuvor, zudem ging das Geschäft mit lukrativen Werbesendungen deutlich zurück. Grund hierfür: die knappen Kassen von Firmenkunden in Corona-Zeiten.
Die Paketdienste liefen aber so gut, dass der Konzernbereich trotz dieser Rückschläge wuchs: Die Umsätze bei Post & Paket Deutschland erhöhten sich im Zeitraum Juli bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, das operative Ergebnis stieg von 304 Millionen auf 320 Millionen Euro. Ohne einen Corona-Bonus von 300 Euro pro Mitarbeiter und eine tarifliche Einmalzahlung wäre er noch höher ausgefallen.
Die Aktie der Bonner verlor am Dienstagmorgen nach der Veröffentlichung der Zahlen mehr als 2 Prozent. Die endgültigen Resultate hätten sich größtenteils im Rahmen der bereits veröffentlichten Eckdaten bewegt, schrieb Analyst David Kerstens vom Analysehaus Jefferies in einer Studie. Allerdings habe der Konzern den frei verfügbaren Barmittelzufluss stärker als erwartet gesteigert. Der Konzern hatte Anfang Oktober seine Prognose für diese Kennzahl 2020 von rund 1,4 Milliarden auf mehr als 1,8 Milliarden Euro angehoben und diese Erwartung am Dienstag erneut auf mehr als 2,0 Milliarden Euro erhöht.
Analyst Christian Obst von der Baader Bank ist mit Blick auf einen weiteren Bewertungsanstieg vorsichtiger als viele euphorische Kollegen. Der Onlinehandel werde den Bonnern zwar auch 2021 und 2022 in die Karten spielen. Der Auftrieb durch interne Optimierungsmaßnahmen aber lasse nach.
Der Gesamtumsatz des Konzerns stieg im dritten Quartal um 4,4 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro und lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten. Da es in Bereichen wie dem Expressgeschäft sehr gut lief und man dort viel profitabler wirtschaftete, erhöhte sich der Nettogewinn sogar um etwa die Hälfte auf 851 Millionen Euro. An dieser Stelle hatten sich Analysten allerdings im Schnitt noch etwas mehr erhofft.
Eckdaten für das dritte Quartal hatte der Konzern bereits Anfang Oktober veröffentlicht und gleichzeitig seine Prognose für 2020 erhöht. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte zwischen Juli und Ende September 1,38 Milliarden Euro, nach 942 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Vorstand erwartet für das Gesamtjahr weiter ein Ebit von 4,1 bis 4,4 Milliarden Euro./wdw/knd/ngu
Quelle: dpa-AFX