TROISDORF (dpa-AFX) - Die Deutsche Post
Treiber des Wachstums sind die Folgen der Corona-Pandemie - die Menschen bestellen mehr im Internet, entweder weil Shops vor Ort geschlossen sind oder weil sie generell lieber auf Versand setzen. Besonders im vierten Quartal, das mit dem Weihnachtsgeschäft besonders wichtig ist für die Branche, zogen die Geschäfte stark an.
In Deutschland ist DHL Marktführer bei Paketen, knapp die Hälfte des Umsatzes in diesem Bereich entfällt auf den Ex-Staatsmonopolisten. Auch die Wettbewerber profitierten von Corona-Lockdowns, DPD hatte für 2020 zum Beispiel 13 Prozent mehr Sendungen in Deutschland vermeldet.
Ein wichtiger DHL-Kunde ist der Internethändler Amazon
Post-Chef Appel zeigte sich diesbezüglich stets gelassen - er setzt darauf, dass DHL so ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet, dass Amazon Kunde bleibt. Am Dienstag sagte er, weltweit liege der Amazon-Anteil am DHL-Umsatz bei zwei und in Deutschland bei sechs Prozent. "Andere Kunden sind mindestens genauso schnell - in Teilen sogar schneller gewachsen als Amazon."
Die Deutsche Post DHL hat ein blendendes Jahr hinter sich. Während der Umsatz 2020 um 5,5 Prozent auf 66,8 Milliarden Euro kletterte, schnellte der Nettogewinn um 13,6 Prozent auf 3 Milliarden Euro hoch. Das Expressgeschäft, in denen vor allem Firmenkunden einen Zeitpunkt für die Zustellung zugesichert bekommen, bleibt die Ertragsperle - kein anderer Konzernbereich ist so profitabel. Das Geschäft mit Briefen und Paketen in Deutschland steht im konzerninternen Vergleich gut da. Wachstum gab es auch beim Frachtverkehr, das Lieferkettengeschäft (Supply Chain) lief hingegen schwach.
Nachdem der Konzern die endgültigen Zahlen für 2020 am Dienstag bekannt gegeben hat, stieg die Aktie am Morgen direkt auf ein Rekordhoch. Zuletzt kostete das Papier 44,35 Euro.
Insgesamt sind die Kassen der Bonner so gut gefüllt, dass sie Post-Aktien für bis zu eine Milliarde Euro zurückkaufen wollen, außerdem soll die Dividende deutlich erhöht werden. "Die Deutsche Post DHL ist sicherlich in der besten Verfassung jemals", sagte der schon seit 2008 amtierende Vorstandsvorsitzende Appel am Dienstag. "Wir haben Finanzkraft wie nie zuvor." Dieses Jahr will der Konzern 3,4 Milliarden Euro in seine Infrastruktur investieren, etwa in neue Flugzeuge, bessere Sortiertechnik und in die Digitalisierung. 2020 waren es 3 Milliarden Euro gewesen.
Für die Zukunft ist der Konzern optimistisch. Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis (Ebit), das 2020 bei 4,8 Milliarden Euro gelegen hatte, auf mehr als 5,6 Milliarden steigen. Für das Jahr 2023 haben die Bonner dann ein Ebit von 6 Milliarden auf dem Zettel.
Beim Transport von Corona-Impfstoffen spielt DHL eine zentrale Rolle
- etwa in Israel, Argentinien, Mexiko, Italien, Japan und in
Teilen Deutschlands, darunter Niedersachsen. Wie viel Geld damit eingenommen wird, verrät der Konzern nicht. Auf die Frage, wann die Lieferungen für die Erst- und Zweitimpfungen abgeschlossen sein könnten, sagte Appel, dies werde in Europa wohl bis Ende dieses Jahres der Fall sein. "Es besteht dann noch die Herausforderung vieler Entwicklungsländer, so dass sicherlich die Impfstofflogistik bis weit ins nächste Jahr hineinreichen wird, um tatsächlich jeden Menschen auf diesem Erdball mit einem Impfstoff zu versorgen."
Die Deutsche Post DHL hat weltweit 570 000 Mitarbeiter, 220 000 davon in Deutschland. Der Konzern ist wegen seines starken Wachstumskurses auf der Suche nach Arbeitskräften: Im vergangenen Jahr wurden 20 000 zusätzliche dauerhafte Arbeitsplätze aufgebaut, 8000 davon im Inland./wdw/DP/knd
Quelle: dpa-AFX