GARCHING (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank
An der Börse wurden die Neuigkeiten vom Donnerstag positiv aufgenommen. Am Vormittag legte die Aktie der Pfandbriefbank um rund gut zwei Prozent auf 9,62 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Nebenwerte-Index SDax
Im abgelaufenen Jahr ging der Vorsteuergewinn der Bank um 12 Prozent auf 213 Millionen Euro zurück, lag damit aber überraschend in der oberen Hälfte der vom Vorstand abgegebenen Prognose. Noch im November hatte Bankchef Andreas Arndt ein Ergebnis eher am unteren Ende der Zielspanne von 200 bis 220 Millionen Euro vorausgesagt, und auch Analysten hatten im Schnitt zuletzt nur mit 203 Millionen gerechnet.
So hatte die Pfandbriefbank 2021 ungewöhnlich stark davon profitiert, dass viele Kunden ihre Kredite vorzeitig ablösten und hohe Vorfälligkeitsentschädigungen entrichteten. Dies wiederholte sich 2022 angesichts der stark gestiegenen Zinsen nicht. Zudem ging das Zinsergebnis der Bank um ein Prozent auf 489 Millionen Euro zurück, sodass die gesamten operativen Erträge um 10 Prozent auf 531 Millionen Euro sanken.
Zwar legte die Bank mit 44 Millionen Euro nur gut halb so viel Geld für drohende Kreditausfälle zurück wie im Vorjahr. Dennoch sank der Überschuss wegen der geringeren Erträge um 18 Prozent auf 187 Millionen Euro. Die Anteilseigner sollen nun je Aktie eine Dividende von 95 Cent erhalten, nachdem das Institut für 2021 noch 1,18 Euro ausgeschüttet hatte.
Damit die Bank künftig mehr abwirft, geht der Vorstand den Aufbau neuer Geschäftsfelder an: Im Bereich Real Estate Investment Management will die pbb in den Immobilienvertrieb einsteigen. Zudem will sie mit dem neuen Produkt pbb Debt ab dem zweiten Halbjahr 2023 die Ausplatzierung von Risiken bei Banken, Versicherern und Pensionskassen ermöglichen. Dies könne die Rendite des Kreditbestands nachhaltig steigern, hieß es.
Außerdem will die Bank ihr Kreditvolumen bis 2026 um 3,5 Milliarden auf 33 Milliarden Euro steigern. Das Geschäft mit Tages- und Festgeldern soll bis dahin von zuletzt 4,4 Milliarden auf bis zu 8 Milliarden Euro wachsen.
Der Vorsteuergewinn soll dadurch bis 2026 auf mehr als 300 Millionen Euro steigen. Zunächst dürften die Ausgaben aber am Ergebnis zehren: Vorstandschef Arndt rechnet für 2023 mit einem Rückgang des Vorsteuergewinns auf 170 bis 200 Millionen Euro. Damit dürfte auch die Kapitalrendite noch einmal sinken. Zuletzt erzielte die Bank vor Steuern eine Eigenkapitalrendite von 6,3 Prozent, nachdem sie im Jahr 2021 noch 7,5 Prozent erreicht hatte. Bis zum Jahr 2026 soll die Rendite nun auf mehr als 10 Prozent steigen.
Vor wenigen Wochen hatte der aktivistische Hedgefonds Petrus Advisers die Führung der Deutschen Pfandbriefbank scharf kritisiert. Der Gewerbeimmobilien-Finanzierer habe seit seinem Börsengang im Jahr 2015 noch nie seine Kapitalkosten verdient. Die Bank hatte die Kritik zurückgewiesen./stw/zb/mis
Quelle: dpa-AFX