MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb)
Die Aktie der Pfandbriefbank legte am Vormittag um gut ein Fünftel auf 10,07 Euro zu und war damit klar stärkster Titel im Nebenwerte-Index SDax
"Während wir uns alle für das laufende Jahr weitere Schritte bei der Rückkehr zur Normalität erhofft hatten, entsetzt uns stattdessen der Krieg in der Ukraine", sagte Bankchef Arndt am Morgen in einer Videokonferenz. "Das menschliche Leid, das daraus resultiert, relativiert den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen."
Allerdings sei die Bank in Russland und der Ukraine nicht direkt engagiert. "Wir haben Russland nie als Zielmarkt gesehen", sagte Arndt. Daher habe die pbb dort auch in den vergangenen Jahren kein Geschäft zurückfahren müssen. Sie konzentriere sich in Osteuropa vielmehr auf Polen und Tschechien. "Auch die indirekten Risiken sind sehr begrenzt."
Der Manager hält daher an seinen Plänen für 2022 und die kommenden Jahre fest, schränkte aber ein: "Wenn der Krieg weiter anhält oder sich die Situation verschärft, gelten wahrscheinlich neue Bedingungen." So ließen sich allgemeine wirtschaftliche Kollateralschäden von Sanktionen und geopolitischer Krise mit Blick auf wirtschaftliche Leistung, Lieferketten, Inflation und Zins derzeit nur sehr schwer abschätzen.
Im abgelaufenen Jahr erholte sich die Pfandbriefbank deutlich vom ersten Corona-Jahr 2020. Während der Zinsüberschuss um vier Prozent stieg, sprangen die gesamten operativen Erträge sogar um zwölf Prozent auf 591 Millionen Euro nach oben. Das lag vor allem an stark gestiegenen Vorfälligkeitsentschädigungen für vorzeitig zurückgezahlte Darlehen. Außerdem legte die Bank weniger Geld für gefährdete Kredite zurück: Im Vergleich zum Vorjahr sank die Risikovorsorge um rund ein Drittel auf 81 Millionen Euro.
Der Vorsteuergewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent auf 242 Millionen Euro. Damit übertraf er die zuletzt auf 220 Millionen Euro angehobene Prognose des Vorstands. Unter dem Strich verdiente die Deutsche Pfandbriefbank im abgelaufenen Jahr 228 Millionen Euro und damit 88 Prozent mehr als 2020. Die Anteilseigner sollen eine Dividende von 1,18 Euro je Aktie erhalten, gut doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.
Für das laufende Jahr rechnet die Bankführung mit einem Rückgang des Vorsteuergewinns auf 200 bis 220 Millionen Euro. Zwar will der Vorstand das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr von 9 Milliarden auf 9,5 bis 10,5 Milliarden steigern. Allerdings erwartet Arndt weitere Investitionen und ein schwierigeres Zinsumfeld. Zudem könne die Geschäftsprognose die möglichen negativen Folgen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionsmaßnahmen gegen Russland noch nicht berücksichtigen./stw/mis/stk
Quelle: dpa-AFX