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ROUNDUP: Deutsche Börse ringt im Sommer mit Marktberuhigung und Niedrigzins

ROUNDUP: Deutsche Börse ringt im Sommer mit Marktberuhigung und Niedrigzins
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28.10.2020 ‧ dpa-Afx

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse hat im dritten Quartal wegen der ruhigeren Lage an den Finanzmärkten und den anhaltend niedrigen Zinsen weniger umgesetzt und verdient. Die Nettoerlöse seien in den Monaten Juli bis September um knapp vier Prozent auf 707,5 Millionen Euro gefallen, teilte der Frankfurter Börsenbetreiber am Mittwochabend nach Xetra-Handelsschluss mit. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe 431 Millionen Euro betragen - das sind sieben Prozent weniger als vor einem Jahr.

Damit gingen die Erlöse etwas stärker zurück, als Experten erwartet hatten. Das operative Ergebnis war dagegen etwas höher als von Analysten im Schnitt prognostiziert. Die seit einigen Wochen unter Druck stehende Deutsche-Börse- Aktie gab nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt leicht nach. Das schwächere Ergebnis ist vor allem auf eine Beruhigung an den Finanzmärkten im Sommer und dem damit geringeren Absicherungsbedarf vieler Investoren zurückzuführen. Das belastete das Geschäft der Terminbörse Eurex, der größten Sparte des Konzerns.

Die Erlöse des Handelsplatzes für Terminkontrakte gingen um neun Prozent auf 232 Millionen Euro zurück. Das operative Ergebnis der Sparte brach fast um ein Fünftel auf knapp 149 Millionen Euro ein. Neben dem ruhigeren Handel in den drei Monaten bis Ende September drückten auch die anhaltend niedrigen Zinsen auf das Ergebnis. Diese belasteten vor allem die Erträge und den Gewinn in der Sparte Clearstream, die ihr Geld mit der Abwicklung von Transaktionen und der Aufbewahrung von Wertpapieren verdient. In der zweitgrößten Konzernsparte gingen Erträge und das operative Ergebnis ebenfalls deutlich zurück.

Das konnte die Deutsche Börse auch nicht durch Zuwächse im Aktienhandel oder mit Dienstleistungen für Investmentfonds ausgleichen. Unter dem Strich ging der Gewinn um neun Prozent auf 227 Millionen Euro zurück. Bereinigt um Sonderposten wie Aufwendungen für den Konzernumbau sei der Überschuss um elf Prozent auf knapp 253 Millionen Euro gefallen. Bei diesem Wert rechnet der Konzern weiter mit einem Anstieg auf rund 1,2 (2019: 1,1) Milliarden Euro - sofern sich die Aktivität an den Märkten im vierten Quartal wieder etwas erhöht.

Bei den Erlösen wird weiter ein strukturelles Wachstum - also ohne positive oder negative Folgen durch Marktbedingungen oder Übernahmen - von fünf Prozent erwartet. Für das dritte Quartal bezifferte die Deutsche Börse diesen Wert auf vier Prozent. "Im dritten Quartal wirkte sich die zyklische Entwicklung spürbar negativ auf unsere Nettoerlöse aus", sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. Erfreulich sei, dass trotzdem ein strukturelles Wachstum gelungen sei. "Abhängig unter anderem von der Aktivität im vierten Quartal sehen wir unsere Jahresziele weiterhin als erreichbar an."

Hier dürften der Börse die zuletzt wieder gestiegene Unsicherheit an den Finanzmärkten, die vor allem auf eine sich in den vergangenen Wochen wieder stark verschärfte Corona-Krise zurückzuführen ist, in die Karten spielen. So sackte der Dax alleine am Mittwoch um mehr als vier Prozent ab und schloss erstmals seit Juni unter der Marke von 12 000 Punkten. Seit dem Zwischenhoch im September büßte der Dax inzwischen wieder fast 2000 Punkte oder rund 14 Prozent ein.

Der Kurs der Deutschen-Börse-Aktie sackte seit dem Rekordhoch im Juli von etwas mehr als 170 Euro bis zum Xetra-Schluss am Mittwoch um fast ein Viertel auf 129,95 Euro ab. Nach den Zahlen blicken die Anleger jetzt auf den wegen der Corona-Pandemie auf den 18. November verschobenen Investorentag. Auf diesem will der seit fast drei Jahren amtierende Konzernchef Theodor Weimer sagen, wie er sich die mittelfristige Zukunft des Börsenbetreibers vorstellt. Dabei werden auch Aussagen zu möglichen weiteren Übernahmen erwartet - zuletzt hatte die Deutsche Börse eher kleinere Fische an Land gezogen und war bei größeren Transaktionen nicht zum Zug gekommen./zb/he

Quelle: dpa-AFX

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