DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der möglicherweise bald in den Dax
Man habe nicht damit gerechnet, dass Konzerne wie Uber
An der Börse kamen die Aussagen nicht gut an. Das sei natürlich nicht das, was Investoren hören wollten, hieß es am Markt. Als einer der schwächsten Werte im MDax
Mit Blick auf das Erreichen der Gewinnschwelle verwies Konzernchef Östberg gegenüber dem "Handelsblatt" auf den Online-Giganten Amazon
"Dort leben 750 Millionen Menschen, daher lohnt sich das Investment", so Östberg. Mit einer steigenden Zahl von Bestellungen sinke der prozentuale Anteil der Ausgaben für Werbung und andere Fixkosten. Wenn das Unternehmen es also schaffe mehr Kunden zu gewinnen, könne Delivery Hero relativ schnell Gewinne schreiben. Einen Einstieg in große Märkte wie die USA, China oder Japan lehnt der gebürtige Schwede jedoch ab: "Wir wollen keinen Preiskampf, daher gehen wir nicht in verteilte Märkte."
Auch einer Zukauf-Strategie erteilte der Konzernchef im Interview vorläufig eine Absage. Die kürzlich über eine Wandelanleihe aufgenommenen 1,5 Milliarden Euro will Östberg vor allem in organisches Wachstum investieren. Sollte sich allerdings eine "besonders gute Gelegenheit" bieten, schließt der Delivery-Hero-Chef auch eine weitere Übernahme nicht aus. Zuletzt hatte das Unternehmen den südkoreanischen Marktführer Woowa für 3,6 Milliarden Euro übernommen. Die Zustimmung der Behörden steht zwar noch aus, Östberg erwartet sie aber im laufenden Halbjahr.
Unter den Marktbeobachtern herrscht derweil weiterhin großes Vertrauen in die Entwicklung von Delivery Hero. Von 14 von der Nachrichtenagentur Bloomberg gelisteten Experten empfehlen elf den Kauf und drei ein Halten der Papiere. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 103,21 Euro und damit fast 14 Prozent über dem aktuellen Kurs. Am Markt geht man trotz des Corona-Rückenwinds bei den Bestellungen jedoch weiterhin von steigenden Verlusten im Gesamtjahr aus, sowohl operativ als auch unter dem Strich.
Delivery Hero selbst strebt einen Jahresumsatz von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro an, hatte der Konzern Ende April bekanntgegeben. Das wäre ein Plus von rund 70 Prozent zum Vorjahr. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) soll nach wie vor zwischen minus 14 und minus 18 Prozent des Umsatzes betragen - das Unternehmen dürfte also weiter rote Zahlen schreiben. Darin sind aber bereits Kosten von 50 Millionen Euro für die Coronavirus-Krise enthalten, mit denen Delivery Hero im Nahen Osten und Nordafrika rechnet./ssc/niw/fba
Quelle: dpa-AFX