LONDON (dpa-AFX) - Der Impfstoff von Biontech
"Das deutet darauf hin, dass das Vakzin auch dabei helfen könnte, die Übertragung des Virus zu unterbrechen, weil man das Virus nicht weitergeben kann, wenn man nicht infiziert ist", hieß es in der Mitteilung. Die Werte gehen auf die "Siren"-Studie zurück, bei der für eine Gruppe von etwa 40 000 Mitarbeitern aus dem Gesundheitsbereich regelmäßig Fragebögen zu Symptomen, Abstriche und Blutserum-Proben analysiert werden.
Am Wochenende waren bereits Ergebnisse einer bislang unveröffentlichten Publikation von Biontech und Pfizer zusammen mit dem israelischen Gesundheitsministerium bekanntgeworden, der zufolge der Impfstoff "hocheffektiv" bei der Verhinderung von Infektionen mit Sars-CoV-2 ist. Der Anteil der Menschen mit vollem Impfschutz, der in einem bestimmten Zeitraum positiv auf Corona getestet wurde, war demnach wesentlich niedriger als der Anteil bei den Nichtgeimpften. Die Studienautoren schreiben von einer Effektivität von 89,4 Prozent. Sie geben allerdings selbst zu bedenken, dass der Effekt durch ihre Herangehensweise überschätzt sein könnte. Auch Experten halten den Wert für vorerst wenig belastbar.
Bestätigt sich künftig durch weitere Analysen, dass die derzeit eingesetzten Impfstoffe die Weitergabe des Virus deutlich reduzieren, ließe sich die Pandemie mit den laufenden Impfkampagnen effektiv ausbremsen - und das umso schneller, je zügiger große Teile der Bevölkerung geimpft werden.
Belastbare Daten gibt es für die drei in der EU zugelassenen Impfstoffe bisher nur mit Blick darauf, wie gut sie vor einer Corona-Erkrankung schützen - also vor den mitunter heftigen Symptomen, die auf eine Infektion folgen. Der Wirkstoff von Biontech/Pfizer kommt dabei auf Wirksamkeitswerte von mehr als 90 Prozent. Unklar war bislang, ob die Impfstoffe nur dafür sorgen, dass Infizierte seltener Symptome entwickeln, oder auch vor der Infektion als solcher schützen. Das ist ein wichtiger Unterschied, denn um die Pandemie schnellstmöglich einzudämmen, sollten sich so wenige Menschen wie möglich infizieren.
Die britische Regierung fühlt sich von der Auswertung der bisher im Land erfassten Daten in ihrer Impfstrategie bestärkt, bei der viele Menschen schnellstmöglich eine erste Impfung erhalten sollen. Die zweite Dosis wird erst nach bis zu zwölf Wochen verabreicht.
Insgesamt wurden im Vereinigten Königreich bereits rund 17,5 Millionen Menschen mit einer ersten Dosis geimpft. Eine zweite Dosis erhielten erst rund 615 000 Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland haben bisher nach RKI-Daten rund 3,3 Millionen Menschen eine erste und rund 1,8 Millionen die zweite Impfdosis erhalten./cmy/DP/fba
Quelle: dpa-AFX