DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Commerzbank
Unicredit ist im September groß bei der Commerzbank eingestiegen und will ihren Anteil ausbauen. Deutsche Mittelständler und Konzerne bekämen bei einer Übernahme der Commerzbank durch die Italiener weniger Kredite, sagte Orlopp. "Bei den Firmenkunden gibt es zwischen der deutschen Unicredit-Tochter HVB und uns große Überlappungen. Im Falle einer Fusion müssten die Kreditengagements bei einigen Unternehmen reduziert werden, um Klumpenrisiken zu verhindern."
Zudem würde sich das Rating der Commerzbank verschlechtern, wahrscheinlich sogar deutlich, gab Orlopp zu bedenken. "Wir würden Kunden verlieren, die bestimmte Rating-Anforderungen haben und nur mit Banken mit sehr guten Bonitätsnoten Geschäfte machen." Zudem würden die Refinanzierungskosten steigen. Bei der Ratingagentur S&P hat die Commerzbank ein "A-"-Rating, Unicredit liegt mit "BBB" drei Stufen tiefer.
Der Betriebsrat der Commerzbank kündigt für den Fall einer Übernahme durch Unicredit erheblichen Widerstand an. "Wir werden so laut sein, dass sich das jeder Investor gut überlegen wird. Unicredit wird sich mit uns die nächsten zehn Jahre rumprügeln müssen", sagte Sascha Uebel, seit 2022 stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Commerzbank, der "Süddeutschen Zeitung".
Im Fall eines Zusammenschlusses rechnen die Arbeitnehmervertreter mit bis zu 18.000 Arbeitsplätzen, die in Deutschland wegfallen könnten. "Wir sind ein starker Betriebsrat", betonte Uebel. "Wir haben die Fusion mit der Deutschen Bank verhindert. Wir haben gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi viele Möglichkeiten, Herrn Orcel das Leben schwer zu machen", sagte Uebel mit Blick auf Unicredit-Chef Andrea Orcel./sl/DP/nas
Quelle: dpa-AFX