FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank
Die Commerzbank-Aktie profitierte nur kurz von den Neuigkeiten, die das Geldhaus vor dem Mittag veröffentlichte. Nachdem der Kurs angesichts des Ukraine-Kriegs am Vormittag schon um fast sechs Prozent gefallen war, ging es nach einer leichten Erholung noch stärker bis auf 7,02 Euro abwärts. Zuletzt lag der Kurs noch mit 6,45 Prozent im Minus bei 7,048 Euro. Allerdings wird die Commerzbank-Aktie immer noch teurer gehandelt als zum Jahreswechsel.
Die weiteren Entwicklungen in Russland und der Ukraine verfolge die Bank genau, hieß es in der Mitteilung weiter. Sie werde "ihre Geschäftsstrategie und ihre Risikoeinschätzung kontinuierlich an die aktuelle Lage anpassen".
Das Engagement der Commerzbank in den beiden Ländern sei "überschaubar und wurde in der Vergangenheit bereits deutlich reduziert", bekräftigte das Geldhaus. In Russland habe die Bank ein Risiko von 1,3 Milliarden Euro netto, das seien gerade einmal rund 0,4 Prozent des Gesamtexposures der Commerzbank. Außerdem habe sie Risiken mit Russland-Bezug in Höhe von rund 600 Millionen Euro, vor allem durch Vorfinanzierungen für Rohstoffexporte. Das Engagement in der Ukraine liege bei unter 0,1 Milliarden Euro.
Für das Geschäftsjahr 2024 peilt der Vorstand nun Erträge in einer Gesamthöhe von rund 9,1 Milliarden Euro an, das sind 400 Millionen Euro mehr als bislang erwartet und 600 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen anheben, könnte der Wert noch höher ausfallen. Im Tagesgeschäft peilt das Institut für 2024 nun drei Milliarden Euro Gewinn an, das sind 300 Millionen Euro mehr als bislang in Aussicht gestellt. 2021 hatte die Bank operativ knapp 1,2 Milliarden Euro verdient.
Über Dividenden und Aktienrückkäufe will die Commerzbank zwischen drei Milliarden und fünf Milliarden Euro bis einschließlich für das Geschäftsjahr 2024 ausschütten. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll auf mehr als sieben Prozent steigen, bislang hatte der Vorstand "rund sieben Prozent" als Zielmarke ausgegeben.
Ein Aktienhändler wollte auf die neuen Ziele des Vorstands nicht viel geben. Angesichts der vielen Unwägbarkeiten seien quantitative Vorgaben für 2024 derzeit "kaum belastbar", sagte er. Zu den voraussichtlich noch für längere Zeit niedrigen Zinsen kämen noch unternehmensspezifische Risiken wie die Kredite der polnischen Commerzbank-Tochter mBank in Schweizer Franken hinzu./stw/ben/bek/men
Quelle: dpa-AFX