FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank
"Unser Kundengeschäft entwickelt sich weiter positiv. Das erste Halbjahr war unser bestes seit 15 Jahren. Unternehmen haben vermehrt Kredite für Investitionen nachgefragt und Privatkunden waren bei Wertpapieren aktiver", sagte Knof. Dank des gut laufenden Kerngeschäfts könne die Bank weiter die Sonderbelastungen wie die Kosten für Rechtsstreitigkeiten bei der polnischen Tochter mBank
"Deshalb haben wir die erste Tranche unseres dritten Aktienrückkaufs in Höhe von 600 Millionen Euro bei der EZB und der Finanzagentur beantragt", sagte sie. Investoren hatten diesen Schritt erwartet. Auch die bestätigte Prognose und die Zahlen für das zweite Quartal lieferten keine positiven Überraschungen - im Gegenteil. So richtete zum Beispiel JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein in einer ersten Einschätzung den Fokus auf die Risikovorsorge. Diese sei im zweiten Quartal höher ausgefallen als zum Jahresstart.
An der Börse sackte die Aktie deutlich ab. Der Kurs fiel bis zu knapp sechs Prozent auf 12,39 Euro und damit den tiefsten Stand seit März. Zuletzt konnte die Aktie das Minus auf rund vier Prozent reduzieren, gehörte damit aber immer noch zu den größten Verlierern im Dax
Dank der Zinswende und den so sprudelnden Gewinnen ist die Aktie in den vergangenen Jahren ohnehin einer der stärksten Titel unter den deutschen Standardwerten. Seit Ende 2021 zog der Kurs um fast 90 Prozent an - mehr hat im Leitindex nur der Rüstungskonzern Rheinmetall
Im zweiten Quartal fiel der Gewinn um fünf Prozent auf 538 Millionen Euro. Experten hatten mit einem Gewinnrückgang in dieser Größenordnung gerechnet. Da die Bank im Vorquartal allerdings deutlich mehr verdient hatte, zog der Gewinn im ersten Halbjahr noch prozentual zweistellig an. Im zweiten Quartal bekam die Bank den nachlassenden Zinseffekt zu spüren. Da diese nicht weiter gestiegen sind und inzwischen auch ein höherer Anteil von den höheren Zinsen an Kunden weitergegeben werden muss, ist der Zinsüberschuss im zweiten Quartal leicht auf knapp 2,1 Milliarden Euro gesunken. Der Provisionsüberschuss legte dagegen um rund 5 Prozent auf 879 Millionen Euro zu.
Die Risikovorsorge konnte die Bank trotz des weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes im Vergleich zum Vorjahresabschnitt stabil bei rund 200 Millionen Euro halten. Im ersten Quartal hatte die Risikovorsorge aber noch deutlich unter der Marke von 100 Millionen gelegen. Die Bank reduzierte zudem den Puffer für Risiken aus Großereignissen (Top-Level-Adjustments (TLA)) in den vergangenen drei Monaten um 87 auf 336 Millionen Euro. Damit steht der Bank weniger für die erwarteten Sekundäreffekte aus geopolitischen Krisen und Unsicherheiten aufgrund der Inflation sowie der Auswirkungen der restriktiveren Geldpolitik zur Verfügung./zb/men/jha/
Quelle: dpa-AFX