MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die ungebrochen starke Nachfrage nach Computerchips lässt das Geschäft des Herstellers von Halbleiterwafern Siltronic
Für die neue Fabrik für 300-mm-Wafer - dünne runde Siliziumscheiben, aus denen Computerchips hergestellt werden - kalkuliert das Management bis Ende 2024 mit Kosten von etwa zwei Milliarden Euro. Zudem sollen Kapazitäten am sächsischen Standort Freiberg ausgebaut werden, der ebenfalls auf die Massenproduktion der Wafer ausgelegt ist.
Für die Umsetzung der Pläne will das Management im laufenden Jahr nun 400 Millionen Euro für Investitionen in die Hand nehmen. Das sind 150 Millionen mehr als zuvor geplant. Daher dürfte der Netto-Mittelzufluss 2021 nun sinken statt steigen.
Um die Auslastung des neuen Werks in Singapur zu sichern, setzt von Plotho auf langfristige Lieferverträge mit Anzahlungen. Die Verhandlungen kämen gut voran. So bauen auch die Chiphersteller ihre Kapazitäten aktuell massiv aus, denn die Nachfrage boomt dank der Digitalisierung und der rasant wachsenden Verbreitung von Elektroautos. So leiden viele Unternehmen seit Monaten unter Chip-Knappheit, Autohersteller müssen deshalb immer wieder die Produktion drosseln.
Die starke Nachfrage liefert auch Siltronic kräftig Rückenwind. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Jahresviertel um fast acht Prozent auf gut 341 Millionen Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben davon 31,7 Prozent hängen. Absolut sind das 108 Millionen Euro und damit knapp 18 Prozent mehr als zum Jahresstart. Unter dem Strich verdienten die Bayern mit 64 Millionen Euro ebenfalls deutlich mehr als zum Jahresstart. In der Branche ist im Gegensatz zu anderen Sektoren wegen der stärkeren Schwankungen der Geschäfte ein Vergleich mit dem Vorquartal üblich.
Die Ziele für 2021 eines Umsatzwachstums um mindestens 10 Prozent sowie einer operativen Gewinnmarge von 30 bis 32 Prozent bestätigte das Unternehmen. Zum Vergleich: 2020 erzielte der vor der Übernahme durch den taiwanischen Konkurrenten Globalwafers stehende Konzern einen Umsatz von gut 1,2 Milliarden Euro, wovon 27,5 Prozent als operatives Ergebnis hängen blieben.
Den Vollzug der Übernahme erwartet Siltronic, dessen Management von Anfang an hinter dem Zusammenschluss stand, weiter für das zweite Halbjahr. Globalwafers war Ende 2020 zunächst mit gebotenen 125 Euro je Aktie ins Rennen gegangen, musste die Offerte aber auf 145 Euro aufstocken, um zum Zuge zu kommen. Das entspricht letztlich einem Volumen von insgesamt knapp 4,4 Milliarden Euro. Aktuell kosten die Siltronic-Anteile knapp 141 Euro./mis/nas/jha/
Quelle: dpa-AFX