ESSEN (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag
Im laufenden Jahr rechnet der Konzern zwar weiterhin mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses auf 1,45 bis 1,55 Milliarden Euro. Allerdings sei es vor allem aufgrund des Krieges in der Ukraine und seiner geopolitischen und wirtschaftlichen Folgen äußerst schwierig, Voraussagen über die weiteren Entwicklungen zu treffen, warnte das Unternehmen. Brenntag erwarte zwar eine erste starke Jahreshälfte, aber die aktuelle Lage berge große Unsicherheiten. Deshalb sei eine Prognose für die Entwicklung im zweiten Halbjahr derzeit kaum möglich.
Im ersten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um 45 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro, wie das im Dax
Um profitabler zu werden, hatte der seit Anfang 2020 amtierende Unternehmenschef Kohlpaintner dem Unternehmen eine Restrukturierung verordnet. Prozesse, Abläufe und Strukturen sollten verbessert werden. Auch ungefähr 1300 Stellen will das Unternehmen bis Ende 2022 streichen. Davon seien 960 schon abgebaut, teilte Brenntag mit.
Auch wurden von den rund 100 geplanten Standortschließungen schon 76 vollzogen. Seit dem Start hätten die Maßnahmen rund 165 Millionen Euro zusätzliches operatives Betriebsergebnis generiert, hieß es. Der Wert soll bis Ende 2023 auf 220 Millionen Euro jährlich steigen. Brenntag beschäftigt mehr als 17 000 Mitarbeiter und betreibt ein Netzwerk aus rund 700 Standorten in 78 Ländern. Größter Konkurrent ist die US-Firma Univar
Unter dem Strich blieb in den ersten drei Monaten ein auf die Aktionäre entfallender Gewinn von 249,3 Millionen Euro nach 97,5 Millionen Euro im Vorjahr. Umsatz und Ergebnisse fielen besser aus, als Experten erwartet hatten.
Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen, der seine mehr als 10 000 Produkte bei den Chemiekonzernen in größeren Mengen einkauft, diese lagert und sie dann in kleineren Mengen verkauft. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen über kleinere Übernahmen gewachsen. Konjunkturabschwünge treffen Brenntag in der Regel weniger stark als Chemiekonzerne, weil Kunden dann geringere Mengen an Chemikalien benötigen und diese vermehrt beim Händler statt beim Produzenten kaufen./mne/ngu/zb
Quelle: dpa-AFX