ESSEN (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag
Derweil kommt Brenntag bei den Einsparungen im Zuge des Konzernumbaus schneller voran als geplant. Die Ziele würden bis Ende 2022 - und damit ein Jahr früher als vorgesehen - erreicht und sogar übertroffen, hieß es. Der Vorstand erwarte von den verbleibenden Initiativen des Programms einen zusätzlichen positiven Effekt auf das operative Ergebnis im kommenden Jahr. Details dazu soll es auf dem Kapitalmarkttag am Donnerstag geben.
Im dritten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um mehr als 36 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro, wie das im Dax
Im Tagesgeschäft lief es in den beiden Geschäftsbereichen Specialties und Essentials deutlich besser. Im ersten Geschäftsfeld konzentriert sich Brenntag auf den Vertrieb von Inhaltsstoffen für ausgewählte Branchen. Im zweiten Bereich vermarktet das Unternehmen Prozesschemikalien.
Auf die Aktionäre entfiel ein Gewinn von rund 247 Millionen Euro nach 157 Millionen ein Jahr zuvor. Umsatz und Ergebnisse fielen besser aus, als Experten erwartet hatten.
An seiner Gewinnprognose für das laufende Jahr hält der Vorstand fest. Demnach soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) den oberen Bereich der Spanne von 1,75 bis 1,85 Milliarden Euro erreichen. 2021 hatte Brenntag ein operatives Ergebnis von 1,34 Milliarden Euro erzielt.
Der seit 2020 amtierende Brenntag-Chef Kohlpaintner hatte dem Unternehmen einen Großumbau verordnet, um es profitabler zu machen. Abläufe und Strukturen sollten verbessert werden, zudem will Brenntag bis Ende 2022 rund 1300 Stellen streichen. Bis Ende September seien davon bereits 1200 weggefallen, von den geplanten rund 100 Standortschließungen schon 91 erreicht, hieß es. Bis Ende September habe das Unternehmen mit dem Programm ein zusätzliches jährliches operatives Ergebnis (Ebitda) von 230 Millionen Euro generiert. Ursprünglich geplant waren 220 Millionen Euro bis Ende 2023.
Brenntag handelt international mit Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Das Unternehmen kauft die Stoffe bei Chemiekonzernen in größeren Mengen ein und verkauft sie in kleineren Mengen. In den vergangenen Jahren ist Brenntag mithilfe kleinerer Übernahmen gewachsen. Konjunkturabschwünge treffen das Unternehmen in der Regel weniger stark als Chemiekonzerne, weil Kunden dann geringere Mengen an Chemikalien benötigen und diese vermehrt beim Händler statt beim Produzenten kaufen. Zuletzt beschäftigte Brenntag mehr als 17 000 Mitarbeiter in 78 Ländern./mne/stw/stk
Quelle: dpa-AFX