NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle
Die Bechtle-Aktie geriet jedoch unter Druck und verlor am Mittag gut 5 Prozent auf 173,70 Euro. Bechtle hatte bereits vor rund zwei Wochen Eckdaten mitgeteilt und dabei auch die Jahresprognose erhöht. Seit Mitte Juni hatte die Aktie zudem über ein Fünftel hinzugewonnen. Schwächer als erwartet ausgefallene Zahlen des Konkurrenten Cancom belasteten die Stimmung der Anleger ebenfalls. Cancom-Papiere fielen um gut 4 Prozent.
Die Bechtle-Zahlen seien alles in allem solide ausgefallen, vor allem was die zugrundeliegende Profitabilität angehe, schrieb Jefferies-Analyst Martin Comtesse in einer ersten Einschätzung. Allerdings hätten die Details auch etwas weniger Schwung bei der Umsatzentwicklung offenbart als noch im ersten Quartal.
Vor allem die Sparte Systemhaus & Managed Services, in der Bechtle Firmenkunden und Behörden die Einrichtung und das Management von IT-Systemen anbietet, wuchs unterdurchschnittlich. Der weit überwiegende Teil des Anstiegs beim Umsatz kam vom Onlinehandel mit IT-Produkten.
Bechtle-Chef Thomas Olemotz führte das vor allem auf das starke Abschneiden der Systemsparte vor einem Jahr zurück, als Bechtle in der Hochphase der Pandemie vom Bedarf der Kunden nach IT-Systemen profitieren konnte. Allerdings belasteten zwischen April und Ende Juni auch Lieferengpässe in der Branche vor allem bei großen Rahmenverträgen.
Olemotz hatte vor der Prognoseerhöhung auch immer wieder deutlich vor Risiken wegen der Lieferschwierigkeiten von technischen Geräten gewarnt. Der Manager sieht das Problem auch weiterhin, die Teileknappheit dürfte das Unternehmen und die Branche bis ins kommende Jahr hinein beschäftigen, sagte er in einer Telefonkonferenz. Das Wachstum werde davon gehemmt. Allerdings sei die Nachfrage weiter hoch und der grundsätzlich positive Trend bleibe bestehen. "Die Investitionsneigung der Kunden ist hoch. Wir sehen das an unserem Auftragseingang, der kontinuierlich zweistellig wächst", sagte Olemotz.
Bechtle gilt als vorsichtig bei der Formulierung seines Ausblicks. Obwohl der Konzern bisher gut mit der Pandemie zurecht kam, äußerte sich Olemotz lange verhalten. Nun soll der Umsatz aber in diesem Jahr im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen, das Vorsteuerergebnis um mehr als zehn Prozent.
Das Ergebnis vor Steuern legte im zurückliegenden Jahresviertel auch dank aufgelöster Rückstellungen um fast 40 Prozent auf 81,2 Millionen Euro zu. Ohne den Sondereffekt hätte das Vorsteuerergebnis allerdings auch um fast ein Viertel zugelegt./men/mis/jha/
Quelle: dpa-AFX