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14.03.2023 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP: Bauzinsen über vier Prozent - Schwankungen mit Bankenturbulenzen

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Deutsche Bank

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem Anstieg der Bauzinsen über die Marke von vier Prozent erwarten Experten Schwankungen im Zuge der Bankenprobleme in den USA. Für Immobilienkäufer sehen sie eine kurzfristige Entspannung bei Finanzierungen. Mittelfristig dürften die Bauzinsen aber deutlich zulegen, glauben viele Fachleute.

Zu Wochenbeginn lagen die Bauzinsen für zehnjährige Finanzierungen über der Marke von vier Prozent, zeigen Daten der Frankfurter FMH-Finanzberatung und des Kreditvermittlers Interhyp. Damit zogen die Zinsen für solche Darlehen nach einem Zwischentief im Januar bei gut 3,5 Prozent wieder spürbar an und erreichten den höchsten Stand seit Oktober, als sie bereits knapp über vier Prozent gelegen hatten.

Die Zinsen für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung lagen laut Interhyp am Montag bei 4,05 Prozent. "Wir erwarten für das laufende Jahr stark schwankende Zinsen in einem Korridor zwischen drei und vier Prozent, kurzzeitig auch darüber, so wie es gerade der Fall ist", sagte Privatkundengeschäft-Vorständin Mirjam Mohr. Ähnlich hoch sah FMH zuletzt die Bauzinsen mit im Schnitt 4,02 Prozent.

Die Aussicht auf weitere Leitzins-Erhöhungen der großen Zentralbanken im Kampf gegen die hartnäckige Inflation hatte das Zinsniveau an den Kapitalmärkten nach oben getrieben. So war die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen, an denen sich die Bauzinsen orientieren, Ende Februar auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen. Beim Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag gilt eine weitere Leitzinserhöhung als sehr wahrscheinlich.

Mit der Bankenkrise in den USA gibt es aber nun heftige Turbulenzen, die sich auch auf die Bundesanleihen auswirken. Nervöse Investoren flüchten in sichere Anlagen und stocken ihre Anleihebestände auf. Damit legten zehnjährige Bundesanleihen zu, und die Renditen gaben in den vergangenen Tagen wieder deutlich nach.

"Die ersten Banken haben darauf reagiert und die Baufinanzierungszinsen schon wieder gesenkt", sagte Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung beim Vergleichsportal Check24. Er rechnet mit weiteren starken Zinssenkungen diese Woche. Mittelfristig erwartet er aber eine Tendenz nach oben: "In den kommenden Monaten wird der Zinssatz durch weitere Zinserhöhungen der EZB wieder Richtung vier Prozent oder sogar darüber hinaus gehen."

Max Herbst, Gründer der FMH-Finanzberatung, geht noch weiter: "Fünf Prozent bis Jahresende sind keine Schwarzmalerei, sondern eine realistische Prognose." Eine nennenswerte Abschwächung der Inflation sei nicht in Sicht. "Solange die Inflation kaum sinkt, bleibt der Druck auf die Bundesanleihen hoch." Auch hohe Lohnabschlüsse in Tarifrunden sorgten für Preisauftrieb. Das Zeitalter extrem günstiger Immobilienfinanzierungen mit niedrigen Zinsen sieht Herbst beendet.

"Die EZB bewegt sich auf einem extrem schmalen Grat zwischen Marktberuhigung und Inflationsbekämpfung", schrieb Michael Neumann, Vorstandschef bei Dr. Klein. Wenn das Inflationsziel der EZB der realistisch bleibe, dürfte es bei den Bauzinsen keine nachhaltigen Anstiege geben. Anders sei die Lage, wenn die Inflationsdaten in den nächsten Monaten dagegen sprächen. "Dann sind Zinssätze für zehnjährige Darlehen von deutlich über vier Prozent möglich."

Der rapide Anstieg der Bauzinsen seit Beginn des vergangenen Jahres hat Finanzierungen enorm verteuert und den jahrelangen Immobilienboom gestoppt - die Preise für Wohnungen und Häuser sind im Schnitt leicht gefallen. Zum Vergleich: Im Januar 2022 konnten Immobilienkäufer noch zehnjährige Finanzierungen zu unter einem Prozent Zins pro Jahr abschließen. Die schlechteren Konditionen führen dazu, dass die Monatsraten für Zins und Tilgung um Hunderte Euro höher liegen als zuvor, was den Immobilienkauf für viele Menschen unbezahlbar macht.

Der Zinsanstieg macht sich auch im Geschäft mit Baufinanzierungen bemerkbar, das seit vergangenem Frühjahr eingebrochen ist. Im Januar lag das Neugeschäft mit Hypothekendarlehen inklusive Verlängerungen nach Daten der Deutschen Bundesbank bei 12,7 Milliarden Euro - fast die Hälfte weniger als im Vorjahresmonat. Es handle sich um den schwächsten Jahresauftakt seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 2003, kommentierte das Analysehaus Barkow Consulting./als/DP/zb

Quelle: dpa-AFX

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