LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF
In das neue Jahr ist BASF wegen deutlich gesunkener Preise mit einem Umsatz- und Ergebnisrückgang gestartet. Zudem belasteten negative Währungseffekte. Die Erlöse in den ersten drei Monaten schrumpften im Jahresvergleich um gut zwölf Prozent auf 17,6 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Ludwigshafen mitteilte. Der Preisrückgang sei vor allem auf die gesunkenen Rohstoffpreise zurückzuführen, erläuterte Brudermüller. Im Geschäft rund um Agrarchemie habe das Unternehmen die Preise leicht anheben können. Analysten hatten mit mehr Erlös gerechnet.
Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) ging um 5,3 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro zurück. Das war mehr, als Analysten erwartet hatten. Hier machte sich der Sparkurs bemerkbar. Das Unternehmen begründete den Ergebnisrückgang vor allem mit höheren Bonusrückstellungen. Belastend wirkten sich auch Rückgänge im Geschäft mit der Agrarchemie sowie mit Beschichtungen und Katalysatoren. Unter dem Strich fiel ein Gewinn von knapp 1,4 Milliarden Euro an - nach fast 1,6 Milliarden ein Jahr zuvor. Die Ziele für 2024 bestätigte der Chemiekonzern.
Für 2024 peilt BASF ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro an. 2023 war der bereinigte operative Gewinn um fast 29 Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Euro zurückgegangen.
An diesem Donnerstag findet die letzte Hauptversammlung mit Unternehmenschef Martin Brudermüller statt. Brudermüller wird mit Ablauf des Aktionärstreffens das Ruder an Markus Kamieth übergeben.
Der scheidende BASF-Konzernchef hinterlässt seinem Nachfolger ein schweres Erbe. Bei seiner letzten Präsentation von Jahreszahlen hatte der Manager im Februar ein weiteres milliardenschweres Sparprogramm und einen erneuten Stellenabbau im Stammwerk Ludwigshafen angekündigt. BASF macht in Deutschland seit zwei Jahren einen Verlust. Der größte Produktionsstandort im BASF-Konzern soll auch daher neu aufgestellt werden.
Konkret sollen am Sitz des Dax
BASF als größter industrieller Gasverbraucher in Deutschland leidet wie viele Chemieunternehmen unter den relativ hohen Energiepreisen hierzulande. Bereits 2022 hatte die BASF-Führung denn auch wegen schwacher Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm angekündigt - inklusive Stellenstreichungen und die Stilllegung energieintensive Anlagen etwa für Ammoniak. Per Ende 2023 waren die Kosten auch dadurch um rund 600 Millionen Euro gesunken; Ziel sind am Ende 1,1 Milliarden Euro. Insgesamt fallen für das laufende und neue Sparprogramm rund 1,8 Milliarden Euro einmalig an.
Um den Chemiekonzern wieder profitabler zu machen, hatte BASF im Dezember angekündigt, die Geschäfte rund um Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen (Coatings) aus dem Verbundsystem zu lösen. Diese sollen in rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften umgewandelt werden. Diese Bereiche hängen weniger stark mit dem Rest des Konzerns zusammen. Einem Verkauf der Bereiche hatte Brudermüller aber eine Absage erteilt.
Zudem hatte BASF im Dezember den lange in Aussicht gestellten Verkauf von Wintershall Dea an den britischen Ölkonzern Harbour Energy
Quelle: dpa-AFX