KASSEL/HAMBURG (dpa-AFX) - Höhere Öl- und Gaspreise haben dem Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea im ersten Quartal Auftrieb gegeben. Zudem profitierte das Unternehmen von niedrigeren Produktionskosten und größeren Produktionsmengen. "Wir sind mit viel operativem Schwung in das Jahr 2021 gestartet", sagte Unternehmenschef Mario Mehren laut Mitteilung vom Dienstag. In den ersten drei Monaten des Jahres habe die Produktion mit 659 000 Barrel Öläquivalent pro Tag einen Rekord erreicht.
Im ersten Quartal legte der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (Ebitdax) der Beteiligung des Chemiekonzerns BASF
Aufgrund der deutlich besseren Finanzlage habe das Unternehmen die Dividendenzahlung auf Stammaktien wieder aufgenommen, sagte Unternehmenschef Mehren. Bereits im ersten Quartal schütteten die Kasseler 500 Millionen Euro an die Gesellschafter BASF
Die Jahresziele für das Gesamtjahr 2021 bestätigte der Kasseler Konzern. Die Produktion soll demnach im laufenden Jahr bei 620 000 bis 640 000 Barrel am Tag liegen. Wintershall plant Investitionen in Höhe von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro. Das wären nach einem Rückgang auf rund 1,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr nochmals weniger.
Erst jüngst setzte sich Wintershall Klimaziele. So will das Unternehmen unter anderem bis 2030 die Produktion CO2-neutral gestalten und bis 2030 die routinemäßige Abfackelung des Gases einstellen, das bei der Erdöl-Gewinnung entweicht. Dazu will Wintershall Dea rund 400 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren investieren, unter anderem in Energieeffizienz, neue Technologie und Ausgleichslösungen.
Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding GmbH und der Dea AG hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel und Hamburg beschäftigt weltweit rund 2500 Mitarbeiter.
Im Fokus steht die BASF-Mehrheitsbeteiligung auch wegen ihrer finanziellen Beteiligung an der vor allem von den USA stark kritisierten Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream 2. Über diese soll Gas direkt von Russland nach Deutschland transportiert werden. Die USA wollen die Pipeline mit Sanktionen stoppen. Sie befürchten eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischem Gas. Befürworter der Pipeline halten den Amerikanern entgegen, diese seien nur auf bessere Absatzchancen für ihr Flüssiggas in Europa aus.
Eigentlich wollte BASF-Konzernchef Martin Brudermüller die ehemalige Öl-und-Gas-Tochter schon im zweiten Halbjahr 2020 an die Börse bringen. Wintershall Dea, an der BASF noch rund 70 Prozent hält, soll nun im laufenden Jahr 2021 an die Börse gebracht werden./mne/knd/eas
Quelle: dpa-AFX