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ROUNDUP: Autozulieferer Vitesco rechnet mit steigenden Kosten - Aktie sackt ab

ROUNDUP: Autozulieferer Vitesco rechnet mit steigenden Kosten - Aktie sackt ab
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25.03.2022 ‧ dpa-Afx

REGENSBURG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Vitesco plant für das neue Jahr wegen des Chipmangels und steigender Kosten vorsichtig. Zwar dürfte sich die Knappheit bei Halbleitern im zweiten Halbjahr langsam normalisieren, hieß es am Freitag von dem Antriebsspezialisten aus Regensburg. Dennoch dürfte die Situation zunächst noch die Produktion belasten. Das Management rechnet zudem mit steigenden Löhnen und Materialkosten. Für die Vitesco-Aktie ging es am Morgen klar abwärts.

So blieb Vitesco bei seinen Zielen für die um Sonderkosten bereinigte operative Gewinnmarge unter den durchschnittlichen Schätzungen von Analysten. Insgesamt will das im SDax notierte Unternehmen aber deutlich von einem steigenden Produktionsvolumen in der Autoindustrie und dem Trend zu Elektroantrieben profitieren.

Effekte aus dem Ukraine-Krieg hat Vitesco in seinem Ausblick noch nicht berücksichtigt. Die Entwicklung sei nicht abschließend abschätzbar, sagte Vorstandschef Andreas Wolf. "Bisher rechnen wir für das Geschäftsjahr 2022 sowohl in unseren Kernmärkten als auch global mit einer moderaten Erholung der
Produktion von Pkw und Nutzfahrzeugen." In Europa und Nordamerika kalkuliert Vitesco mit einem Anstieg des Produktionsvolumens von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Rahmen von 15 bis 19 Prozent. In China hingegen dürften dies lediglich um bis zu 2 Prozent steigen oder im ungünstigen Fall sogar stagnieren.

Finanzchef Werner Volz erwartet für dieses Jahr eine um Sondereffekte bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern von 2,2 bis 2,7 Prozent. Das ist weniger, als Experten im Schnitt auf dem Zettel hatten. Darüber hinaus erwartet das Management eine Belastung durch Sondereffekte in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro.

Die Vitesco-Aktie verlor am Morgen mehr als drei Prozent auf 34,25 Euro und war damit einer der größten Verlierer im Nebenwerte-Index SDax. Der Autozulieferer Continental hatte das Unternehmen im September via Spin-Off abgespalten und an die Börse gebracht. Der erste Kurs lag damals bei 59,80 Euro. Auch dieses Jahr lag er nach einer zwischenzeitlichen Flaute dann Mitte Januar wieder über der 50-Euro-Marke. Mit dem Börsenabsturz infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sackte er aber bis auf gut 25 Euro ab, von wo er sich wieder ein wenig erholte. An der Börse wird Vitesco aktuell mit gut 1,3 Milliarden Euro bewertet.

Den Umsatz will Vitesco von 8,35 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auch dank weiter anziehender Geschäfte mit Elektrifizierungsprodukten auf 8,6 bis 9,1 Milliarden steigern. Die Elektrokomponenten machen einen immer größeren Teil der Geschäfte aus. Im vergangenen Jahr betrug der Erlös mit Elektroprodukten 888 Millionen Euro, also mehr als ein Zehntel des Gesamtumsatzes. Von den 11,2 Milliarden Euro an Auftragseingängen entfielen bereits knapp 5,1 Milliarden auf E-Teile. Im Auftragsbestand stehen die Elektrokomponenten für ein Drittel der abzuarbeitenden Bestellungen insgesamt. Im März kam ein Großauftrag über 2 Milliarden Euro noch hinzu.

Für Investoren ist wichtig, wie schnell Vitesco mit den Teilen für Elektroautos Gewinn machen kann. Bislang will Chef Wolf hier im Jahr 2024 die Gewinnschwelle erreichen. Die im engeren Sinne auf Hochvoltelektronik, E-Antriebe und Batterien ausgerichtete Sparte Electrification Technology wuchs aus eigener Kraft - sprich ohne Wechselkursschwankungen und Übernahmen - um knapp 45 Prozent. Die bereinigte operative Marge verbesserte sich zwar spürbar - lag aber mit minus 46,5 Prozent immer noch deutlich im negativen Bereich.

Das Unternehmen hatte bereits Eckdaten für das vergangene Jahr vorgelegt. So steigerte der auf den Antriebsstrang spezialisierte Konzern seinen Umsatz um 4 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis drehte nach einem Verlust von 94,5 Millionen Euro im Jahr zuvor auf einen Betriebsgewinn von 148,6 Millionen Euro, die entsprechende Marge lag bei 1,8 Prozent. Unter dem Strich fiel allerdings ein Nettoverlust von 122 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte das Minus mit 376,7 Millionen Euro aber noch deutlich höher gelegen. Eine Dividende soll es nicht geben.

Vitesco hatte zwar für das vierte Quartal einen positiven Sondereffekt von 120 Millionen Euro vermeldet, der dank einer Wertaufholung im Bereich von Hochvolt-Applikationen gebucht wurde. Allerdings musste das Unternehmen auch eine Rückstellung über 80 Millionen Euro im Zusammenhang mit Untersuchungen gegen die ehemalige Konzernmutter im Dieselskandal bilden - gegenüber Conti ist Vitesco hierfür ausgleichspflichtig. Hinzu kamen noch hohe Sonderkosten für die Abspaltung und den Börsengang./men/stw/mis

Quelle: dpa-AFX

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