+++ So vervielfachen Sie Ihre Rendite +++

ROUNDUP: Autozulieferer Vitesco plant große Sprünge mit Elektroteilen

ROUNDUP: Autozulieferer Vitesco plant große Sprünge mit Elektroteilen
Vitesco -%
11.10.2022 ‧ dpa-Afx

REGENSBURG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Vitesco hat sich für die kommenden Jahre viel Wachstum mit Elektroautokomponenten vorgenommen. Bis 2026 soll der Umsatz mit der Elektrifizierung auf insgesamt etwa fünf Milliarden Euro anziehen, wie das SDax -Unternehmen am Dienstag anlässlich einer Investorenveranstaltung mitteilte. "Wir sprechen hier von einem starken organischen Wachstum im Bereich der Elektrifizierung von jährlich durchschnittlich 40 Prozent bis 2026", sagte Finanzchef Werner Volz. Die Regensburger wollen das Geschäft darüber hinaus bis 2030 auf einen Erlös zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro ausbauen. In knapp zwei Jahren soll zudem erstmals eine Dividende für das dann abgeschlossene Geschäftsjahr 2023 fließen.

Für die mittelfristigen Ziele bis 2026 behält Vitesco seine Maßgabe einer operativen Umsatzrendite im Konzern vor Zinsen, Steuern und Sonderposten von sieben bis neun Prozent aufrecht, die auch schon bisher für die mittlere Frist der nächsten drei bis vier Jahre galt. 2024 soll das Elektrifizierungsgeschäft erstmals profitabel werden und zum operativen Gewinn beitragen.

Im herkömmlichen Antriebsgeschäft - der Sparte Powertrain - kalkuliert die ehemalige Continental-Tochter mittelfristig mit prozentual zweistelligen Margen. Das erklärte Wachstumsgeschäft mit der Elektrifizierung erfordert Investitionen für Forschung und Entwicklung, die so im tendenziell abflauenden Verbrennerbereich nicht mehr nötig sind. Vitesco organisiert sich ab dem kommenden Jahr in den zwei Hauptsparten "Powertrain Solutions" und "Electrification Solutions".

Bisher ist der Elektrifizierungsbereich noch klein. In der eigentlichen bisherigen Sparte Electrification Technology fuhr Vitesco im vergangenen Jahr 587 Millionen Euro Umsatz ein - nur ein Bruchteil des Gesamterlöses von 8,35 Milliarden Euro. Zusammen mit Elektrokomponenten aus anderen Sparten kam das Geschäft mit E-Antrieben auf 888 Millionen Euro.

Doch in Regensburg hat das Management kommunikativ den Fokus bereits voll auf Elektro ausgerichtet - auch weil das am Kapitalmarkt honoriert wird. Die Vitesco-Aktie hat in diesem Jahr mit einem Plus von 23 Prozent vergleichsweise stark abgeschnitten. Der europäische Branchenindex Stoxx 600 Europe Automobiles & Parts aus Herstellern und Zulieferern hat im gleichen Zeitraum 30 Prozent verloren. Das Rekordhoch von 66 Euro aus den Tagen kurz nach dem Börsen-Spinoff vor gut einem Jahr ist allerdings für das Vitesco-Papier noch ein gutes Stück entfernt. Am Dienstagnachmittag lag der Kurs 0,9 Prozent tiefer bei 53,20 Euro.

Unterfüttert werden die Wachstumsaussichten durch die Auftragslage. Neue Aufträge gehen laut früheren Angaben von Vorstandschef Andreas Wolf bereits zu 80 Prozent für den Elektroteilebereich ein. So kündigte Vitesco zudem an, einen Auftrag für das Thermomanagement von Hochvoltsystemen in Batterieautos ergattert zu haben, der ein Volumen von über einer Milliarde Euro hat.

So soll es weitergehen. "In den kommenden Jahren werden wir ein immer größeres Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen sehen", sagte Wolf. "Ein Großteil davon wird Komponenten von Vitesco Technologies an Bord haben: E-Achsen, Batteriemanagementsysteme, Inverter und viele weitere Produkte." 2030 dürften mehr als 70 Prozent der weltweiten Pkw-Produktion einen Elektromotor an Bord haben, schätzt das Unternehmen unter Verweis auf die Marktforscher von S&P Global Mobility.

Der Umbruch bringt aber auch Probleme mit sich. Turbolader oder Hochdruckpumpen für Einspritzsysteme haben keine langfristigen Wachstumschancen mehr. Vitesco baut etwa in seinem Nürnberger Werk bis zu zwei Drittel der Stellen ab - von 1160 Arbeitsplätzen fallen gut 800 weg. Neben einem größeren Block aus künftig wegfallender Vertragsfertigung für die ehemalige Konzernmutter Conti zählt Vitesco Geschäfte mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz nicht zum Kerngeschäft - auch diese haben keine Zukunft im Konzern. Beschäftigte müssen umgeschult werden oder es fallen Kosten für Arbeitsplatzabbau an./men/ngu/he

Quelle: dpa-AFX

Jetzt sichern Jetzt sichern