BERLIN (dpa-AFX) - Der Ausbau von Windrädern an Land in Deutschland kommt voran. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ging mehr als 50 Prozent mehr Leistung durch neue Anlagen in Betrieb als im Vorjahreszeitraum. Deutlich erhöhte sich auch die Zahl der neu genehmigten Windräder. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Fachagentur Windenergie an Land hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorlagen.
In den ersten drei Quartalen gingen nach den vorläufigen Zahlen 518 neue Windräder mit einer Leistung von insgesamt rund 2,4 Gigawatt in Betrieb. Damit wurde nach Angaben der Fachagentur bereits Ende September der Wert des Jahreszubaus von 2022 übertroffen.
Spitzenreiter war Schleswig-Holstein, dort erfolgte seit Jahresanfang über ein Drittel des sogenannten Brutto-Zubaus. Auf den Plätzen zwei und drei im Länderranking folgen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Den einzigen "Wermutstropfen" bildet laut Fachagentur die Südregion. Dort seien lediglich sieben Prozent der diesjährigen Neuanlagenleistung installiert worden. So gingen seit Jahresanfang in Bayern nur sechs neue Windräder ans Netz, in Baden-Württemberg waren es 13.
Bundesweit wurden seit Januar 316 Altanlagen stillgelegt. Damit lag der sogenannte Netto-Zubau bei 202 Windrädern. Windräder, die neu in Betrieb gehen, sind leistungsstärker als alte.
Deutlich erhöht hat sich die Zahl der neu genehmigten Windräder durch Behörden. In den ersten neun Monaten wurden bundesweit 976 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 5,2 Gigawatt neu zugelassen - bezogen auf die Leistung ein Plus von 77 Prozent. Noch nie sei von Januar bis September so viel Windenergieleistung genehmigt wie in diesem Jahr, hieß es von der Fachagentur. Besonders herausragend zeige sich die Situation in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein, wo bis Ende September jeweils mehr als 1,1 Gigawatt genehmigt worden sei. Dagegen betrage der Anteil der Südregion nur knapp acht Prozent.
Die Genehmigung eines Windrads gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, danach den Bau eines Windrads, das kann noch viele Monate dauern.
Die Bundesregierung hatte vor allem im vergangenen Jahr umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne zu beschleunigen. Dies spielt eine Schlüsselrolle für das Erreichen von Klimaschutzzielen und die Entkopplung von fossilen Energien wie Kohle und Gas. Das Ziel: 80 Prozent des verbrauchten Stroms soll 2030 aus erneuerbaren Quellen kommen, derzeit ist es etwas mehr als die Hälfte. Die Branche sieht Windräder an Land als das "Zugpferd" der Energiewende, also dem Ersatz fossiler Energien aus Kohle, Gas und Öl./hoe/DP/zb
Quelle: dpa-AFX