LONDON (dpa-AFX) - Die Corona-Krise wird für britische Banken zu einem immer größeren Problem. Die Großbank Lloyds
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Der Kurs der Lloyds-Aktie stürzte in London zeitweise um fast zehn Prozent ab und erreichte den tiefsten Stand seit der Finanzkrise, als die Bank vom Staat gerettet werden musste. Am frühen Nachmittag lag der Kurs noch mit 6,87 Prozent im Minus bei 26,42 Pence. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier fast 60 Prozent verloren und damit so viel wie kaum ein anderer Banktitel.
Inzwischen hat die Bank in diesem Jahr 3,8 Milliarden Pfund für faule Kredite zurückgelegt. Lloyds-Chef Antonio Horta-Osorio geht davon aus, dass die Risikovorsorge im laufenden Jahr 4,5 bis 5,5 Milliarden Pfund erreicht. Im Vorjahr hatte sie lediglich bei 1,3 Milliarden gelegen.
Bisher hatte die Bank keine Prognose für die Risikovorsorge abgegeben. In den vergangenen Monaten habe sich die Lage deutlich verschlechtert, sagte Horta-Osorio. Lloyds steht - wie bereits bekannt - vor der Suche nach einem neuen Chef. Horta-Osorio will im Jahr 2021 abtreten, wie die Bank Anfang Juli mitgeteilt hatte. Als Zieldatum für einen Wechsel gilt sei Ende Juni nächsten Jahres, damit es einen reibungslosen Übergang gibt.
Zu dem Verlust im zweiten Quartal trug auch bei, dass die Bank im Zinsgeschäft noch weniger verdiente. Der Zinsüberschuss - die Differenz aus eingenommen und gezahlten Zinsen - ging im Jahresvergleich um mehr als 17 Prozent zurück. Für das erste Halbjahr stand ein Rückgang um elf Prozent zu Buche.
Am Mittwoch hatte der Konkurrent Barclays
In beiden für die Bank wichtigen Märkten sei die Wirtschaft außergewöhnlich stark eingebrochen, hatte Bankchef Jes Staley gesagt. Die Aktie büßte am Mittwoch mehr als sechs Prozent ein. Am Donnerstag ging es weiter nach unten - zuletzt um rund vier Prozent./stw/zb/mis
Quelle: dpa-AFX