GENF (dpa-AFX) - Der Verband der Fluggesellschaften IATA kritisiert, dass mehrere Länder negative Covid-Tests von Einreisenden aus China verlangen. "Es ist sehr enttäuschend, zu sehen, dass Maßnahmen, die sich in den vergangenen drei Jahren als unwirksam erwiesen haben, reflexartig wieder eingeführt werden", teilte IATA-Chef Willie Walsh am Mittwoch am IATA-Sitz in Genf mit.
Solche Maßnahmen könnten nach wissenschaftlichen Studien die Ausbreitung von Coronavirus-Varianten allenfalls um ein paar Tage verzögern. Stattdessen schadeten sie der Wirtschaft und vernichteten Arbeitsplätze. "Wir haben die Werkzeuge, mit Covid-19 umzugehen, ohne auf unwirksame Maßnahmen zurückzugreifen", teilte Walsh mit. In dem Verband sind rund 300 Fluggesellschaften, die zusammen gut 80 Prozent des weltweiten Flugverkehrs abwickeln.
China erlebt nach der Aufhebung von Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne seit Dezember eine starke Corona-Welle. Einige Länder verlangen nun negative Corona-Tests vor der Abreise, andere testen Reisende aus China bei der Ankunft. Die EU-Staaten beraten noch über eine gemeinsame Strategie.
Der deutsche Flughafenverband ADV ist nicht generell gegen Tests, verlangt aber einheitliche Regeln. "Die Flughäfen wünschen sich ein abgestimmtes Vorgehen der EU-Mitgliedsstaaten", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. "Zu bevorzugen sind Maßnahmen, die vor Abflug der Passagiere aus China getroffen werden. Beispielsweise könnten Passagiere vor Abflug einen negativen PCR-Test vorlegen."/oe/DP/mis
Quelle: dpa-AFX