DUBAI (dpa-AFX) - Der Flugzeugbauer Airbus
An der Börse kamen die Nachrichten am Montag gut an. Die Airbus-Aktie legte bis zur Mittagszeit um 2,28 Prozent auf 114,80 Euro zu und war damit zweitstärkster Titel im Dax
Die Bestellung ist ein deutliches Signal der Erholung in der Luftfahrtbranche fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie. Den Wert des Großauftrags bezifferte Airbus nicht. Laut der letzten veröffentlichten Preisliste von 2018 hätte die Bestellung einen Gesamtwert von etwa 33 Milliarden US-Dollar (28,8 Mrd Euro). Allerdings dürfte die Langstreckenversion A321XLR teurer sein als der normale Mittelstreckenjet A321neo. Andererseits sind gerade bei großen Bestellungen hohe Rabatte üblich.
Die Fluggesellschaften Wizz Air, Frontier, Volaris und Jetsmart hätten "in den letzten Monaten schnell und entschlossen gehandelt, um sich für diese wegweisende Bestellung zu positionieren", sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer. Der US-amerikanische Finanzinvestor Indigo Partners - der nichts mit der indischen Fluglinie Indigo zu tun hat - hat sich auf Beteiligungen an Billigfluggesellschaften spezialisiert.
Die ungarische Wizz Air rüstet sich mit der Bestellung für den weiteren Ausbau ihres Geschäfts - und dies auch auf der Langstrecke. Denn von den 255 Flugzeugen aus der Großbestellung soll mit 102 Exemplaren der größte Anteil bei Wizz Air zum Einsatz kommen. Bei 27 dieser Maschinen handelt es sich um die Langstreckenversion A321XLR, deren Bau Airbus erst 2019 angekündigt hatte. Wizz Air hat nun zusammen mit einem früheren Auftrag insgesamt 47 Exemplare der "XLR" bestellt.
Das Flugzeug verfügt wie der Mittelstreckenjet über einen Standardrumpf mit einem Mittelgang zwischen den Sitzen. Dank einer Reichweite von 8700 Kilometern ist die Maschine auch für Flüge von Mitteleuropa über den Atlantik geeignet.
Weltweite Einschränkungen für Reisende hatten den internationalen Tourismus in vielen Ländern fast komplett lahmgelegt und damit auch Fluggesellschaften und Hersteller schwer getroffen. Derzeit zieht die Nachfrage aber wieder an, auch mit Blick auf die steigende Zahl der Corona-Impfungen und eine schrittweise Normalisierung beim Reisen.
Für die kommenden zwei Jahrzehnte bis 2040 rechnet Airbus wie sein US-Rivale Boeing mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Flugzeugen. Weltweit dürften bis dahin etwa 39 000 neue Passagier- und Frachtmaschinen benötigt werden, teilte Airbus in Dubai mit. Dabei gehe es nicht nur um einen weiteren Flottenausbau. Gut 15 000 der neuen Jets dürften nach Einschätzung des Herstellers ältere und spritdurstigere Maschinen ersetzen.
Der Löwenanteil der Nachfrage dürfte laut Airbus mit knapp 29 700 Exemplaren auf die Kurz- und Mittelstreckenjets wie die Airbus-Modelle A320neo und A220 und der Boeing 737 Max entfallen. Das mittlere Segment mit der A321XLR und dem kleinsten Großraumjet A330neo dürfte auf 5300 Maschinen kommen. Bei den Großraumjets wie den Boeing-Modellen 777 und 787 sowie den Airbus A350 sieht das Unternehmen noch einen Bedarf von 4000 Maschinen bis zum Jahr 2040. Boeing
Insidern zufolge könnte Airbus in Dubai noch weitere Großaufträge an Land ziehen. Der Konzern verhandele mit dem Flugzeugfinanzierer Air Lease über eine "signifikante" Bestellung, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zu der Air-Lease-Bestellung könnte auch die geplante Frachtversion des Modells A350 gehören. Es sei jedoch noch nicht klar, ob es in Dubai bereits zu einer Einigung komme, hieß es einschränkend. Auch im Militärgeschäft konnte Airbus einen Erfolg vermelden. Die Vereinigten Arabischen Emirate bestellten in Dubai zwei weitere Tankflugzeuge vom Typ A330 MRTT.
Unterdessen punktete Boeing
Auf der Messe in Dubai zeigt Boeing zudem erstmals seinen modernisierten Großraumjet 777X der Öffentlichkeit. Die Maschine ist die Nachfolgerin des Verkaufsschlagers 777 und soll rund zehn Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. Allerdings musste Boeing die Markteinführung bereits deutlich nach hinten verschieben, was den Konzern Milliarden kostet. Jetzt soll es Ende 2023 soweit sein./stw/mne/jha/
Quelle: dpa-AFX