BERLIN/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die jüngst in schwieriges Fahrwasser geratene Adler Group
Erst jüngst hatte Adler mitgeteilt, mehr als 15 000 Wohnungen an LEG Immobilien zu verkaufen. Adler fließen daraus nach der Tilgung besicherter Darlehen rund 800 Millionen Euro zu, die zum Schuldenabbau verwendet werden sollen. Bei dem am Dienstag angekündigten Verkauf erwartet Adler einen Nettoerlös von rund 600 Millionen Euro. Insgesamt würde der Beleihungsgrad (Loan-to-Value) unter 50 Prozent sinken, hieß es. Damit sollen dann auch die angekündigten Verkäufe von Teilen des Immobilien-Portfolios beenden werden. Adler will sich neben dem Abbau von Schulden verstärkt auf die Top-7-Städte fokussieren.
Adler Group war vor wenigen Wochen unter Beschuss des Leerverkäufers Fraser Perring mit seiner Investmentfirma Viceroy geraten. Dabei geht es um Vorwürfe hinsichtlich der Bilanz, die Adler "auf das Schärfste" zurückweist. Der Aktienkurs von Adler war daraufhin auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt. Er erholte sich dann auf 12 Euro, nachdem der Immobilienriese Vonovia
Vonovia hat sich in einer Vereinbarung mit dem Adler-Großaktionär Aggregate Holdings das Recht gesichert, einen Anteil von 13,3 Prozent an Adler zu erwerben. Zieht Vonovia die Kaufoption über 14 Euro je Anteilschein, würde sich der Anteil von Aggregate an Adler damit halbieren. Die Immobilienbranche habe kein Interesse an einer instabilen Adler Group, hatte Vonovia in der vergangenen Woche mitgeteilt. Zusammen mit involvierten Banken habe das Unternehmen einen Kredit an die Aggregate Holdings zu marktüblichen Konditionen gewährt. Das Volumen bewege sich im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Insidern zufolge hatte Vonovia jedoch bereits Ende vergangenen Jahres informell bei großen Anteilseignern vorgefühlt, inwiefern Transaktionen mit Adler-Anteilen möglich seien. Der Vorstoß sei aber schnell auf dem Abstellgleis gelandet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Grund sei, dass Aggregate von den gebotenen rund 28 Euro je Aktie nicht angetan gewesen sei.
Unterdessen schaltete Adler externe Prüfer ein, um die Vorwürfe des Leerverkäufers mit Blick auf die Bilanz prüfen zu lassen. Zudem hätten das Management und der Verwaltungsrat beschlossen, unabhängige Berater und Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, um eine umfassende Überprüfung der Vorwürfe vorzunehmen, hatte Adler jüngst mitgeteilt. Dabei gehe es vor allem um die Dritttransaktionen.
Die Adler Group ist aus einem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und des Berliner Projektentwicklers Consus Real Estate entstanden. Ado Properties hatte Adler Real Estate übernommen und dann Consus geschluckt. Das kombinierte Unternehmen wurde in Adler Group umbenannt und hat seinen operativen Hauptsitz in Berlin.
Der Zusammenschluss des Konzerngebildes steht in der Kritik. Die Partei Die Linke hatte als Reaktion auf Medienberichte von Ende August dieses Jahres, wonach Anleger bei dem komplexen Deal geschädigt worden sein könnten, eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Adler selbst gibt an, bei der Fusion vollständig transparent gewesen zu sein./mne/nas/jha/
Quelle: dpa-AFX