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ROUNDUP: Abschreibung und Risikovorsorge belasten HSBC - Aktie sackt ab

ROUNDUP: Abschreibung und Risikovorsorge belasten HSBC - Aktie sackt ab
Banco Santander -%
25.10.2022 ‧ dpa-Afx

LONDON (dpa-AFX) - Die britische Großbank HSBC hat im dritten Quartal von den weltweit anziehenden Zinsen profitiert. Operativ kam die Bank in den vergangenen Monaten voran. Allerdings drückte eine Abschreibung auf das zum Verkauf stehende Geschäft in Frankreich auf den Gewinn - ebenso wie eine wieder deutlich höhere Vorsorge für drohende Kreditausfälle. Unter dem Strich - nach Abzug der Gewinne von Beteiligungen, an denen die HSBC nicht alle Anteile hält - verdiente die Bank 1,9 Milliarden Dollar (rund 1,93 Mrd Euro) und damit nur gut halb so viel wie vor einem Jahr. Die Bank tauscht zudem überraschenderweise ihren Finanzvorstand aus. Die HSBC-Aktie sackte am Dienstag in London um bis zu sieben Prozent auf den tiefsten Stand im laufenden Jahr ab.

Dabei lief es für die größtenteils in Asien aktive Bank im Tagesgeschäft größtenteils nicht schlecht. Hier spielten der HSBC wie der Konkurrenz vor allem die höheren Zinsen in die Karten. Der Zinsüberschuss stieg im dritten Quartal um fast 30 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar, wie das Institut am Dienstag in London mitteilte. Sorgen bereitet hingegen die zuletzt sich stark eintrübende Stimmung in vielen großen Volkswirtschaften in der Welt. Ein Gradmesser dafür ist die wieder auf gut eine Milliarde Dollar angeschwollene Vorsorge für Kreditausfälle. Diese Belastungen waren zuletzt deutlich niedriger ausgefallen. Vor einem Jahr hatte die HSBC sogar einen Teil der in der Corona-Krise gebildete Vorsorge auflösen können.

Dennoch zog der um Sondereffekte wie Aufwendungen für den Konzernumbau bereinigte Gewinn vor Steuern im Jahresvergleich um rund 18 Prozent auf 6,5 Milliarden US-Dollar an. Dies war mehr als von Experten erwartet, spielte aber an der Börse erst mal keine Rolle. Die meisten Analysten äußerten sich zwar positiv über das Ergebnis der vergangenen Monate, blickten aber mit Vorsicht auf die nähere Zukunft.

Unterdessen steht an der Spitze des wichtigen Finanzressorts im Vorstand überraschenderweise ein Wechsel bevor. So soll der derzeit noch für die Märkte zuständige Georges Elhedery Ende des Jahres den Posten von Ewen Stevenson übernehmen, der damit nicht einmal vier Jahre im Amt gewesen sein wird. Elhedery ist damit auch einer der Kandidaten für die Nachfolge von Noel Quinn an der Spitze der Bank.

In einem Interview mit Bloomberg sagte Quinn, dass die Nominierung Elhederys Teil eines langfristigen Plans zur Nachbesetzung der Spitzenposition sei. "Mein Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Aufsichtsgremium der Bank am Ende, mindestens drei, aber am besten vier oder fünf potenzielle Nachfolger zur Auswahl hat", sagte Quinn. Dieser steht wegen der schwachen Entwicklung des Aktienkurses unter Druck.

Seit seinem Amtsantritt im August 2019 sank der Börsenwert der Bank um rund ein Drittel auf etwas weniger als 90 Milliarden britische Pfund. Damit hat das Papier eine der schwächsten Entwicklungen im Stoxx 600 Banks hingelegt. Mit umgerechnet etwas mehr als 100 Milliarden Euro ist die HSBC zwar immer noch mit Abstand wertvollste Bank Europas, doch der Vorsprung auf die Verfolger BNP Paribas und Santander ist deutlich geschrumpft. Quinn war damals an die Spitze der Bank gerückt, weil er den Investoren unter anderem versprochen hatte, die Kosten in den Griff zu bekommen.

Deshalb hatte er der HSBC schon vor der Pandemie einen schärferen Sparkurs verordnet und sich noch stärker auf Asien fokussiert. Anfang 2020 kündigte er an, den Abbau von bis zu weiteren 35 000 Stellen zu prüfen. Die Zahl der Mitarbeiter könnte auf etwa 200 000 sinken, sagte er damals, als er noch Übergangschef war. Zuletzt kam die Bank auf rund 220 000 Vollzeitmitarbeiter. Die britische Bank mit asiatischen Wurzeln hatte sich bereits nach der Finanzkrise 2008/2009 aus vielen Geschäftsfeldern und Ländern zurückgezogen und schon mehr als 70 000 Stellen abgebaut.

Trotz der inzwischen wieder stärker sprudelnden Zinseinnahmen und der hohen Inflationsraten in einigen Märkten will Quinn weiter sparsam bleiben. "Wir haben unsere Kostenziele weiter fest im Blick." So sollen die um Sondereffekte bereinigten Aufwendungen im laufenden Jahr stabil bleiben und auch kommendes Jahr nur um zwei Prozent zulegen. So will der Manager die weiterhin schwache Kapitalquote stärken, die bisher unterhalb des vom Management angepeilten Korridors liegt.

Optimistischer wurde Quinn beim Blick auf die Zinseinnahmen - allerdings nur für das laufende Jahr. Hier rechnet er jetzt mit einem Wert von 32 Milliarden Dollar. Für 2023 kappte er seine bisherige Erwartung jedoch von mindestens 37 Milliarden auf mindestens 36 Milliarden Dollar. Quinn bestätigte zudem die bisherigen Renditeziele und seine Prognose für die Ausschüttungsquote. Allerdings dürfte die Risikovorsorge für Kreditausfälle im Vergleich zu 2022 steigen./zb/stw
/stk

Quelle: dpa-AFX

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