(neu: Details zu Krediten und Hintergrund)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten muss sich der Energiekonzern Uniper
Mit der Muttergesellschaft Fortum wurde den Angaben zufolge ein Vertrag abgeschlossen, der den Düsseldorfern einen Finanzierungsrahmen von bis zu 8 Milliarden Euro zusichert. Dabei handele es sich um die Ausweitung einer bereits bestehenden Vereinbarung, erklärte ein Uniper-Sprecher am Mittwoch auf Nachfrage. Zum Ende des dritten Quartals hatte Uniper rund 800 Millionen Euro in Anspruch genommen. Von der nun erweiterten Kreditzusage, sei ein "signifikanter" Teil genutzt, sagte der Sprecher weiter. Eine genaue Zahl nannte er nicht.
Fortum hält aktuell mehr als drei Viertel der Anteile an den Düsseldorfern, eine Aufstockung ist denkbar. So hatten sich die Finnen nur bis Ende 2021 verpflichtet, auf einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag inklusive eines Herausdrängens der Kleinanleger zu verzichten. Die Aktien von Fortum fielen an der finnischen Börse um zweieinhalb Prozent.
Zusätzlich sei mit der staatlichen KfW-Bank ein Kreditrahmen von bis zu 2 Milliarden Euro vereinbart worden, der bis Ende April dieses Jahres laufe, hieß es weiter. Dabei handele es sich eher um eine Absicherung für den Fall extremer Marktentwicklungen. Der Kredit sei noch nicht in Anspruch genommen worden.
Mit den nun bekannt gegebenen Maßnahmen will Uniper widerstandsfähiger gegenüber künftigen, extremen Marktentwicklungen werden. So erfordern steigende Rohstoffpreise höhere Sicherungsleistungen von dem Konzern. Der konkrete Bedarf an mehr Liquidität bei Uniper gehe zurück auf eine Situation
Ende Dezember, erklärte der Sprecher.
Kurz vor Weihnachten hatte sich der Anstieg der Gaspreise nochmals beschleunigt, wenngleich sie jüngst wieder gefallen sind, ist Gas weiterhin deutlich teurer als noch vor einem Jahr. Und dabei hatte Unipers Finanzchefin Tiina Tuomela bereits Anfang November bei der Zahlenvorlage für die ersten neun Monate auf einen starken Wettbewerb bei der Nachfrage nach Gas hingewiesen.
Gas- und Stromkonzerne wie Uniper nutzen beim An- und Verkauf Sicherungsgeschäften. Diese werden oftmals schon deutlich vor der Lieferung abgeschlossen. Kommt es in der Zwischenzeit - wie zuletzt - zu starken Preisänderungen an den Großhandelsmärkten, müssen für diese Sicherungsgeschäfte Vorauszahlungen geleistet werden.
Uniper betont aber, dass im Zuge höhere Rohstoffpreise auch der Wert zugrundeliegender Vermögenswerte im Gas- und Stromportfolio steige. Somit hätten die Effekte keine nachteiligen Auswirkungen auf die Ertragslage.
Deshalb hat Uniper jetzt auch keine Veränderungen an dem Ausblick für
das Geschäftsjahr vorgenommen. Laut der Ende Oktober angehobenen
Prognose erwartet das Management im Gesamtjahr 2021 ein bereinigtes
operstives Ergebnis (Ebit) von 1,05 bis 1,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich sollen bereinigt 0,85 bis 1,05 Milliarden Euro übrig bleiben./ngu/lew/jcf/mis
Quelle: dpa-AFX