(Mehr Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum zweiten Mal in diesem Monat hat ein Warnstreik des Bodenpersonals den Lufthansa
Der Warnstreik war besonders an den Drehkreuzen München und Frankfurt zu spüren, aber auch an vielen anderen Flughäfen wurden Lufthansa-Flüge von den Tafeln gestrichen. Die Lufthansa hatte betroffene Passagiere davor gewarnt, zum Flughafen zu kommen, weil dort keine Umbuchungen möglich sind. Streikaktionen gab es auch in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. An weiteren Flughäfen fielen die Flüge in die Lufthansa-Drehkreuze ebenfalls aus.
Verdi hatte einzelne Beschäftigtengruppen wie Techniker und IT-Experten bereits ab Montagabend in den Warnstreik gerufen und in München einen Bodendienstleister zusätzlich bestreikt. Am Dienstagmorgen kamen die Mitarbeiter an den Schaltern, den Flugsteigen oder direkt am Flugzeug hinzu. Zusammen mit einer verkürzten Ankündigungszeit habe die zweite Streikwelle noch größere Auswirkungen als die erste vor knapp zwei Wochen, erklärte Streik- und Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Anfang Februar waren rund 900 Flüge ausgefallen.
Bereits am Montag hatte die Lufthansa in Frankfurt rund 100 Flugbewegungen gestrichen. Damit soll laut Unternehmen erreicht werden, dass die Maschinen nach dem Streik-Ende am Mittwochmorgen wieder am richtigen Ort stehen. Doch auch für diesen Tag enthält der Frankfurter Plan bereits erste Absagen.
Verdi dringt auf Abschluss
Die Gewerkschaft will bei den für Mittwoch angesetzten Tarifverhandlungen auf einen Abschluss dringen. "Wir haben jetzt zweimal bewiesen, dass wir streiken können", sagte Reschinsky der Deutschen Presse-Agentur. "Es wäre daher klug, jetzt zum Abschluss zu kommen." Die Verhandlungsrunde in Frankfurt könne aus gewerkschaftlicher Sicht durchaus auf Donnerstag verlängert werden, wenn ein Abschluss in greifbarer Nähe sei.
Der Gewerkschafter verlangte erneut ein höheres Angebot. Im Vergleich zu den Piloten fielen die bislang angebotenen Gehaltserhöhungen für das Bodenpersonal deutlich zu niedrig aus. Der von Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann bemühte Vergleich, das Angebot entspreche dem Abschluss im öffentlichen Dienst, ziehe nicht. "Wir haben bei Lufthansa keine klammen Kassen. Und anders als im öffentlichen Dienst haben die Beschäftigten aus der Corona-Zeit noch starken Nachholbedarf."
Verdi verlangt für die mehr als 20 000 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Lufthansa hat zuletzt bei einer Laufzeit von 25 Monaten die Prämie sowie rund 10 Prozent mehr Gehalt angeboten. Die erste Erhöhung soll im Dezember 2024 erfolgen. Ein Lufthansa-Sprecher ließ offen, ob das Unternehmen sein Angebot am Mittwoch erhöht./ceb/DP/stk
Quelle: dpa-AFX