(neu: Aussagen Management, Aktienkurs aktualisiert, Analystenstimme.)
REGENSBURG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Vitesco
Insgesamt will das im SDax
"Bisher rechnen wir für das Geschäftsjahr 2022 sowohl in unseren Kernmärkten als auch global mit einer moderaten Erholung der Produktion von Pkw und Nutzfahrzeugen", sagte der Firmenlenker. In Europa und Nordamerika kalkuliert Vitesco mit einem Anstieg des Produktionsvolumens von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Rahmen von 15 bis 19 Prozent. In China hingegen dürfte die Produktion laut den Erwartungen des Unternehmens lediglich um bis zu 2 Prozent zulegen oder im ungünstigen Fall stagnieren. Die Annahmen seien insgesamt zu optimistisch, meint jedoch Branchenexperte David Lesne von der Schweizer Großbank UBS.
Der Analyst geht auch davon aus, dass die Markterwartungen für das operative Ergebnis nun spürbar um bis zu ein Fünftel sinken könnten. Denn Finanzchef Werner Volz erwartet für dieses Jahr eine um Sondereffekte bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern von 2,2 bis 2,7 Prozent. Das ist weniger, als Experten im Schnitt auf dem Zettel hatten.
Volz schätzt gleichzeitig den Anstieg der Bruttokosten auf einen mittleren dreistelligen Millionen-Betrag. Vitesco plane jedoch, so viel wie möglich davon an die Autobauer weiterzugeben, sagte er.
Die Vitesco-Aktie war am Morgen einer der größten Verlierer im Kleinwerte-Index SDax. Zuletzt lag das Papier wieder mit einem Prozent im Plus bei 35,70 Euro. Der Autozulieferer Continental
Den Umsatz will Vitesco von 8,35 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auch dank weiter anziehender Geschäfte mit Elektrifizierungsprodukten auf 8,6 bis 9,1 Milliarden steigern. Von den 11,2 Milliarden Euro an Auftragseingängen entfielen bereits knapp 5,1 Milliarden auf E-Teile. Im Auftragsbestand stehen die Elektrokomponenten für ein Drittel der abzuarbeitenden Bestellungen insgesamt. Im März kam ein Großauftrag über 2 Milliarden Euro noch hinzu.
Von den 2 Milliarden Euro Umsatz, die sich das Management in der Sparte Electrification Technology für 2025 verspricht, seien bereits 90 Prozent durch Aufträge unter Dach und Fach, sagte Wolf. Die Sparte konzentriert sich im engeren Sinne auf Hochvoltelektronik, E-Antriebe und Batterietechnik.
Für Investoren ist wichtig, wie schnell Vitesco mit dem Elektrogeschäft Gewinn machen kann. Wolf will hier im Jahr 2024 die operative Gewinnschwelle erreichen. Die Sparte wuchs 2021 aus eigener Kraft - sprich ohne Wechselkursschwankungen und Übernahmen - um knapp 45 Prozent. Die bereinigte operative Marge verbesserte sich zwar spürbar, aber immer noch macht das Unternehmen hier einen operativen Verlust in der Höhe von fast der Hälfte des Umsatzes.
Das Unternehmen hatte bereits Eckdaten für das vergangene Jahr vorgelegt. So stieg der Umsatz um 4 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis drehte nach einem Verlust von 94,5 Millionen Euro auf einen Betriebsgewinn von 148,6 Millionen Euro, die entsprechende Marge lag bei 1,8 Prozent. Unter dem Strich fiel allerdings ein Nettoverlust von 122 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte das Minus mit 376,7 Millionen Euro aber noch deutlich höher gelegen. Eine Dividende soll es nicht geben.
Vitesco hatte zwar für das vierte Quartal einen positiven Bucheffekt aus Wertaufholungen in Höhe von 120 Millionen Euro vermeldet. Allerdings musste das Unternehmen auch eine Rückstellung über 80 Millionen Euro im Zusammenhang mit Untersuchungen gegen die ehemalige Konzernmutter im Dieselskandal bilden - gegenüber Conti ist Vitesco hierfür ausgleichspflichtig. Hinzu kamen noch hohe Sonderkosten für die Abspaltung und den Börsengang.
Finanzchef Volz blieb im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX auch zurückhaltend, einen Nettogewinn in Aussicht zu stellen. In diesem Jahr stünden noch Belastungen aus der Trennung von Conti an, zudem könnten Umbauten noch mit Restrukturierungskosten zu Buche schlagen, räumte er ein. Das Management erwartet insgesamt eine Belastung durch Sondereffekte in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro./men/tav/stk
Quelle: dpa-AFX