(Neu: Kurs, Reaktion von Globalwafers im 1. Absatz, spätester Termin Erfüllung der Übernahmebedingungen und Jefferies-Analyst im 5. Absatz.)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Übernahme des Waferherstellers Siltronic
Im Sommer hatte das Management von Siltronic betont, den Deal noch 2021 abschließen zu wollen. Damals fehlten die außenwirtschaftsrechtlichen Freigaben aus Deutschland sowie Fusionsfreigaben in den USA, China und Japan. Zur Frage, wie es hier insbesondere mit Blick auf die Freigabe durch das Wirtschaftsministerium in Deutschland aussieht, wollte sich die Siltronic-Führung damals bei einer Telefonkonferenz mit Analysten nicht äußern.
Wichtig dürfte vor allem sein, ob das Ministerium negative Auswirkungen auf die nationale Sicherheit und die Versorgungssicherheit für die Chipindustrie sieht. Denn gerade wegen der im Zuge der Corona-Pandemie entstandenen Engpässe blickt die Politik sehr genau auf solche Themen.
Analyst Thomas Swoboda von der französischen Bank Societe Generale hatte sich erst Mitte Oktober in einer Studie zu Wacker Chemie, das den Verkauf seiner knapp 31-prozentigen Siltronic-Beteiligung an Globalwafers Ende 2020 angekündigt hatte, vorsichtig zum Zeitplan geäußert. Die Transaktion habe wegen der stark gewachsenen Bedeutung der Branche einen strategischen Charakter. Daher sowie wegen des anstehenden Regierungswechsels in Deutschland sowie wegen der zunehmenden Spannungen zwischen China und Taiwan dürfte sich die Übernahme bis ins Jahr 2022 hinein verzögern.
Allzu viel Zeit bleibt nach dem Jahreswechsel wohl nicht. Denn laut den Angebotsunterlagen ist das spätestmögliche Datum für eine Erfüllung der Abschlussbedingungen der 31. Januar 2022. Sollte die Frist verstreichen, dürfte Globalwafers allerdings rasche eine erneute Offerte vorlegen, schrieb Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies in einer Studie am Freitag.
Die Siltronic-Aktien fielen am Freitag um 2,6 Prozent auf 131,55 Euro. Der Kurs war bereits in den vergangenen Monaten abgebröckelt, was die Zweifel einiger Investoren am Erfolg der Übernahme zeigt. So zahlt Globalwafers 145 Euro je Aktie, sollte die Transaktion über die Bühne gehen. Dies entspricht einem Börsenwert von insgesamt knapp 4,4 Milliarden Euro. Die Aktien von Wacker Chemie hielten sich am Freitag in der Gewinnzone.
Sollten die Behörden die Übernahme untersagen, wäre es nicht der erste Tech-Deal mit deutscher Beteiligung der scheitert. So war 2016 die Übernahme des Anlagenbauers für die Halbleiterindustrie Aixtron
Quelle: dpa-AFX