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KÖLN (dpa-AFX) - Der Werbevermarkter Ströer
Im zweiten Quartal will Ströer zwischen 35 und 40 Prozent mehr Umsatz erzielen als im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte stärker wachsen als 60 Prozent, gestützt von einer bedeutenden Beschleunigung der Geschäfte mit Außenwerbung.
Die im MDax
Die Zahlen zum zweiten Quartal seien etwas besser ausgefallen als erwartet, schrieb JPMorgan-Analyst Marcus Diebel. Vor allem bei der Außenwerbung hatte er mit noch deutlicheren Einbußen gerechnet. Die Margen seien "gesund". Insgesamt attestierte er dem Konzern ein solides erstes Quartal mit ermutigenden Trends für die Folgezeit.
Der Umsatz insgesamt sank im ersten Jahresviertel um 15 Prozent auf 311,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Köln mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrumpfte trotz Kosteneinsparungen gar um mehr als ein Drittel auf 73,5 Millionen Euro. Unter dem Strich fuhr Ströer einen Verlust von 9,2 Millionen Euro ein, nachdem das Unternehmen vor einem Jahr noch einen Gewinn von 19,7 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.
Gründer und Co-Chef Udo Müller sieht das Unternehmen mit dem Fokus auf Deutschland stabil positioniert und sieht Wachstumschancen im Digitalgeschäft mit dem Statistikanbieter Statista und dem Online-Kosmetikhändler Asam.
Vor allem die Außenwerbung leidet in der Pandemie unter gekürzten Werbebudgets der Kunden. In vielen Bahnhöfen und auch im übrigen Personennahverkehr ist unter anderem wegen der verstärkten Heimarbeit das Fahrgastaufkommen deutlich niedriger als vor der Krise. Die Plakatflächen und Bildschirme von Ströer sind damit weniger gefragt. Der Umsatz mit Außenwerbung im Segment OOH Media (Out-of-home) sank in den ersten drei Monaten um fast die Hälfte auf 98 Millionen Euro.
Online-Werbung und Dialogmarketing wuchsen zusammengenommen hingegen um rund 4 Prozent und machten mit 161 Millionen Euro nun den Großteil der Erlöse aus. Allerdings kam das Wachstum der Sparte aus den Call Centern und dem Direktvertrieb "an der Haustür", die Onlinewerbung selbst litt laut dem Unternehmen ebenfalls unter den Covid-19-Lockdowns - bis auf das Nachrichtenportal T-Online, das gegen den Trend zulegen konnte.
Die Umsätze mit Statista und Asam kletterten deutlich um ein gutes Drittel auf 56,4 Millionen Euro, wobei der Onlinehandel mit Kosmetika stärker zulegen konnte.
Ende März war Ströer zur Vorlage des Geschäftsberichts davon ausgegangen, dass sich die negativen Auswirkungen der Maßnahmen gegen die Pandemie im zweiten Halbjahr teilweise umkehren und dann Nachholeffekte den Kölnern in die Karten spielen werden. Der Vorstand erwartete ein organisches Umsatzwachstum, und auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sollte über dem Vorjahreswert liegen.
Dabei bleibt das Unternehmen auch. 2021 soll sich das Geschäft auf einem Niveau mit 2019 bewegen, wenn Lockdown-Effekte herausgerechnet werden und Nachholeffekte zum Tragen kommen. In der zweiten Juni-Hälfte will Ströer zum Umfeld im zweiten und dritten Quartal näher Auskunft geben./men/mis/jha/
Quelle: dpa-AFX