(neu: Jefferies zur Entwicklung des freien Finanzmittelflusses, Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siltronic
Der Aktienkurs von Siltronic stieg am Vormittag um 2,4 Prozent auf 89,55 Euro. Tags zuvor hatten die Papiere mit einem Rutsch bis auf gut 85 Euro den seit Mai laufenden Aufwärtstrend getestet - die Unterstützung hatte gehalten.
Signale aus der Chipbranche fielen seit dem Jahreswechsel durchwachsen aus. So enttäuschten die Prognosen des US-Chipkonzerns Intel
Die Chipbranche litt 2023 unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher und Unternehmen bei Smartphones, Computern und anderer Elektronik. Zudem hatten viele Chiphersteller und deren Kunden in Zeiten von Lieferkettenproblemen während der Corona-Pandemie ihre Lagerbestände mit allem aufgefüllt, was sie bekommen konnten. Diese Bestände bauten sie erst einmal weiter ab, Neubestellungen fielen daher niedrig aus.
Wie Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies unlängst nach der Vorlage von Quartalszahlen des Siltronic-Wettbewerbers Shin-Etsu erklärte, erholten sich die Endmärkte zwar langsamer als gedacht. Die Gefahr eines weiteren, deutlichen Absatzrückgang sei aber gering.
Der Umsatz von Siltronic sank 2023 im Jahresvergleich um 16 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro, wie der Hersteller von Siliziumwafern am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Immerhin: Im Schlussquartal stiegen die Erlöse im Vergleich zum dritten Jahresviertel leicht. Das operative Ergebnis (Ebitda) blieb indes unter Druck.
Im Gesamtjahr 2023 blieben vom Umsatz 29 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig. Das entspricht absolut einem Rückgang um etwas mehr als einem Drittel auf 434 Millionen Euro. Bereinigt um eine einmalige Ausgleichszahlung in Höhe von 50 Millionen Euro, die das Unternehmen 2022 als Folge des Scheiterns der Übernahme durch Globalwafers erhalten hatte, fiel der Rückgang aber geringer aus.
Auf den Gewinn drückten zudem gestiegene Investitionen. Die Beteiligung von Wacker Chemie
Angesichts dieser Investitionen floss 2023 netto auch Geld ab bei den Bayern. Der Netto-Cashflow belief sich auf minus 664 Millionen Euro. Wie Jefferies-Experte Hesse am Donnerstag in einer ersten Reaktion auf die Zahlen betone, sei der Finanzmittelabfluss niedriger als von ihm erwartet.
Wie der MDax-Konzern bereits Ende November erklärt hatte, werden die Anlaufkosten des neuen Standorts in Singapur 2024 auf die Gewinnmarge drücken. Details dazu sowie einen insgesamt konkreteren Unternehmensausblick dürfte es im Zuge der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2023 am 12. März geben./mis/niw/stk/jha/
Quelle: dpa-AFX