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ROUNDUP 2: Infineon überraschend zuversichtlich trotz Eurostärke und Abschwung

ROUNDUP 2: Infineon überraschend zuversichtlich trotz Eurostärke und Abschwung
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02.02.2023 ‧ dpa-Afx

(neu: Aussagen aus Calls, Kurs.)

NEUBIBERG (dpa-AFX) - Der Chipkonzern Infineon wird trotz der drohenden Flaute in der Weltwirtschaft und in seiner Branche etwas optimistischer für die laufenden Geschäfte. Zwar bremste die schwache Nachfrage nach Chips für Smartphones, PCs und Rechenzentren, doch bei den Angeboten für die industrielle Stromversorgung und die Autoindustrie sieht Konzernchef Jochen Hanebeck das große Plus des Dax -Konzerns aus Neubiberg bei München. Für das zweite Quartal hat sich Infineon überraschend gute Zahlen vorgenommen, und trotz der Eurostärke ist das Management nun auch für das Gesamtjahr einen Tick zuversichtlicher. Die Aktie stieg am Donnerstag deutlich.

Das Papier gewann am Mittag 7,25 Prozent auf 35,82 Euro. Seit den Tiefs im vergangenen September und Juli bei teils unter 21 Euro hatte der Kurs in den vergangenen Monaten schon ordentlich zugelegt. Die Hochs aus dem November 2021 bei fast 44 Euro sind aber noch ein gutes Stück entfernt.

Wie auch bei der Konkurrenz von Infineon ziehe der Konzern seine Stärke aus den Bereichen mit der Autozulieferung sowie den Anwendungen in der sonstigen Industrie, schrieb Jefferies-Analyst Janardan Menon, während sich Smartphones und PCs weiter abschwächten. Der Experte warnte jedoch, dass seiner Meinung nach die starke Entwicklung bei Autochips nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten ist, wenn die Nachfrage nach Autos zurückgeht.

Für das laufende Geschäftsjahr (Ende September) nimmt sich Infineon weiter einen Umsatz von um die 15,5 Milliarden Euro vor. Das aber bei einem nun mit 1,05 US-Dollar je Euro unterstellten Durchschnittswechselkurs. Vorher hatte Infineon mit einem Euro je Dollar kalkuliert. Da in der Chipbranche weltweit vorwiegend in Dollar abgerechnet wird, bedeutet das eigentlich einen Gegenwind - Infineon bleibt aber bei seiner Prognose und erhöhte sogar die Aussichten für die Profitabilität. Die Marge des operativen Segmentergebnisses soll demnach nun 25 statt 24 Prozent des Umsatzes betragen.

"Insbesondere die Energiewende und der Ausbau der Elektromobilität sorgen für einen anhaltend hohen Bedarf nach unseren Lösungen für industrielle und automobile Anwendungen", sagte Hanebeck. "Unter dem Strich erhöhen wir unsere Prognose für das Geschäftsjahr währungsbereinigt leicht", fügte er mit Blick auf den ungünstigeren Euro-Dollar-Wechselkurs und die eingeplante operative Marge an.

In einer Telefonkonferenz sprach Hanebeck sogar von Vorsicht angesichts einer gewissen Eintrübung im zweiten Halbjahr. Auch Finanzvorstand Sven Schneider sprach von einer konservativen Prognose. Jeder Cent Gegenwind beim Euro-Dollar-Kurs kostet laut dem Management 25 Millionen Euro Umsatz im Quartal. Mit Blick auf den aktuellen Kurs von fast 1,10 Dollar je Euro sieht der Finanzchef hier demzufolge Risiken, falls sich der Kurs auf diesem Niveau verstetigen sollte.

Zudem hat Infineon Kosten von bis zu 500 Millionen Euro für schlecht ausgelastete Fabriken eingeplant - denn nicht überall sieht es rosig aus. Insbesondere Chips für Smartphones, Laptops und Rechenzentren sind auf dem absteigenden Ast. Infineon will in Teilbereichen erst einmal die Lagerbestände reduzieren, bevor mit voller Geschwindigkeit nachproduziert wird. In der Sparte für Autochips hingegen sind die Produktionskapazitäten für das gesamte Geschäftsjahr ausgebucht, wie Hanebeck sagte. Das aktuell hohe Niveau der Marge in der Sparte sieht der Manager dabei durchaus als Indikation für die Zukunft. Infineon will weiter davon profitieren, dass pro Auto der Anteil von Halbleitern zunimmt.

Dabei zehrt Infineon auch insgesamt von einem starken Preisumfeld. Im ersten Quartal lag die Marge bei unerwartet hohen 28 Prozent. Trotz des Umsatzrückgangs von 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 3,95 Milliarden Euro legte das Segmentergebnis um 5 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro zu. Vor Sondereffekten blieben nach Abzug der Herstellungskosten 49,2 Prozent des Verkaufspreises als Bruttogewinn hängen, im Vorquartal waren es nur 46,3 Prozent gewesen. Infineon gab dafür positive Preis-Mix-Effekte an. Das bedeutet, dass die Preise stiegen und die Kunden auch zu höherwertigen Produkten griffen. Vor allem wegen eines höheren Steueraufwands ging der Nettogewinn um ein Prozent auf 728 Millionen Euro zurück.

Für das laufende zweite Quartal rechnet Infineon mit 3,9 Milliarden Euro Umsatz und einer operativen Segmentergebnismarge von 25 Prozent - das ist jeweils mehr als am Markt erwartet. Die Sparten mit Chips für die Autobranche und die Industrie sollten ihren Umsatz gegenüber dem Vorquartal um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigern können, schätzt der Vorstand. Bei den Halbleitern für Smartphones, PCs und Servern geht es dagegen wohl weiter deutlich abwärts. Verbraucher haben ihre Ausgaben für diese Güter wegen hoher Inflation und unklaren Wirtschaftsaussichten jüngst deutlich zusammengestrichen.

Den Streit zwischen den USA und China um die Versorgung mit Hochtechnologie beobachtet der Konzern, denn rund 30 Prozent seines Umsatzes macht Infineon mit Kunden in Festlandchina. Die USA versuchen zunehmend, die Versorgung Chinas mit neuesten Chips zu erschweren. Hanebeck sagte, geschätzt die Hälfte der in China verkauften Chips gingen in den Re-Export, würden also in China verbaut und dann wieder in andere Länder verschifft. Einige größere Kunden in China bauten derzeit bereits größere Fertigungslinien außerhalb von China auf./men/knd/jha/

Quelle: dpa-AFX

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