(neu: Aktienkurs aktualisiert, Regionen)
DANBURY/PULLACH (dpa-AFX) - Der weltweit größte Industriegase-Konzern Linde
Im vierten Quartal soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,80 bis 2,90 Dollar zulegen. Das wären bis zu fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei rechnet Linde mit negativen Währungseffekten aufgrund des starken Dollar. Die Anteilscheine des Konzerns sanken am frühen Nachmittag nach Vorlage der Quartalszahlen um knapp 2 Prozent, drehten aber später ins Plus und legten zuletzt um rund 0,5 Prozent zu.
Im dritten Quartal legte der bereinigte Gewinn je Aktie im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 3,10 Dollar zu. Das war deutlich mehr als von Experten erwartet. Der Umsatz kletterte dank höherer Preise und Volumen um 15 Prozent auf knapp 8,8 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von knapp 1,3 Milliarden Dollar, nach 979 Millionen ein Jahr zuvor.
Die konjunkturelle Eintrübung in Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) geht aber auch an Linde nicht spurlos vorüber. Das Unternehmen konnte zwar die Erlöse im Jahresvergleich um 11 Prozent dank Preiserhöhungen steigern, der Absatz aber schrumpfte um drei Prozent. Linde begründete dies mit einer schwächeren Entwicklung im Gesundheitsgeschäft. In dem größten Linde-Markt Amerika kletterten die Umsätze um ein Fünftel. Dazu trugen Preiserhöhungen und ein besserer Absatz bei. Deutlich runder lief es für Linde im Anlagenbau.
Derweil wendet der Konzern dem Börsenplatz Frankfurt den Rücken zu. Damit müsste das Unternehmen dann auch seinen Platz im deutschen Leitindex Dax räumen und Frankfurt würde seinen wertvollsten börsennotierten Konzern verlieren. Linde ist im Dax mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 140 Milliarden Euro der schwerste Wert. Der Verwaltungsrat habe entschieden, den Aktionären den Rückzug von der Frankfurter Börse vorzuschlagen, hatte das Unternehmen jüngst mitgeteilt. Anschließend soll der Konzern in Linde umgetauft werden. Aktionäre von Linde plc sollen für je eine Aktie ein Papier des neuen Unternehmens erhalten, das an der New Yorker Börse notiert werde.
Die Struktur der doppelten Börsennotierung habe dem Unternehmen zwar von Anfang an gute Dienste geleistet, doch habe sie die Bewertung der Aktien durch die europäischen Beschränkungen und die zusätzliche Komplexität eingeschränkt, begründete Unternehmenschef Sanjiv Lamba den Schritt. Ein Delisting in Frankfurt habe keine Auswirkungen auf die Konzernorganisation, Mitarbeiter, Kunden oder Engagement in den Regionen, in denen Linde plc tätig sei, sagte Lamba. Dazu zähle auch Deutschland, das ein wichtiger Markt für Linde bleiben werde. Der Weggang von der Frankfurter Börse reduziere lediglich die Anzahl der Börsenplätze, an denen die Linde-Aktie gehandelt werde, versicherte er.
Linde ist seit der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair 2018 der weltgrößte Anbieter von Industriegasen. Der Konkurrent des französischen Konzerns Air Liquide
Quelle: dpa-AFX