(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zur Strategie und Zukäufen)
LONDON (dpa-AFX) - Der Maschinen- und Anlagenbauer Gea
Auf Basis der 4,6 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr ergebe sich für Gea damit ein Umsatzziel bis 2026 von 6 Milliarden Euro, erklärte der Konzern. Das Service-Geschäft des Anlagenbauers aus Düsseldorf soll dabei jährlich um 5 bis 6 Prozent wachsen. Gleichzeitig strebt Gea an, den Umsatz mit neuen Maschinen am Umsatz jährlich um 4 bis 5 Prozent zu steigern. Jedes dritte verkaufte Produkt soll künftig jünger als fünf Jahre sein, aktuell liegt der Anteil hier noch bei 10 Prozent.
Um dieses Ziel voranzutreiben, will Gea seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den nächsten Jahren um rund 45 Prozent erhöhen. Insgesamt sollen jährlich 200 Millionen Euro investiert werden. Damit sollen in den Jahren 2022 bis 2026 insgesamt zwei Milliarden Euro an Barmitteln (Free-Cash Flow) generiert werden.
Gea schaut sich vor diesem Hintergrund auch nach möglichen Akquisitionen um. Das angestrebte Volumen bezifferte Finanzchef Marcus Ketter auf 300 bis 500 Millionen Euro. Sofern sich eine Möglichkeit herauskristallisiere, seien aber auch teuerere Zukäufe denkbar. Man schaue sich sowohl in den USA als auch in Asien um und dabei in allen drei Hauptgeschäftsfeldern, sagte Unternehmenschef Klebert. Gea macht rund 80 Prozent des Umsatzes in den Branchen Nahrungsmittel, Getränke und Pharma.
Als besonderen Wachstumsmarkt hat Gea in der neuen Strategie den sogenannten New Food Bereich identifiziert. Darunter werden etwa pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten, sowie proteinbasierte Fleischersatzprodukte geführt. Erst kürzlich hatte Gea nach eigenen Angaben einen der größten Aufträge seiner Geschichte an Land gezogen. Für das dänische Unternehmen Novozymes baut Gea im US-Bundesstaat Nebraska eine Protein-Anlage. Der Auftragswert liege im deutlich oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Bis 2026 sollen aus dem Bereich New Food Aufträge von rund 400 Millionen Euro gewonnen werden.
Finanzchef Ketter will auch die Aktionäre an dem Wachstum teilhaben lassen. Er stellte eine Erhöhungen der Dividende in Aussicht. Ketter und Klebert sind seit Anfang 2019 an der Gea-Spitze. Sie haben den Maschinenbauer in einer schwierigen Zeit übernommen. In den zweieinhalb Jahren zuvor hatte Gea insgesamt sieben Gewinnwarnungen ausgegeben.
Die Anleger zeigten sich angesichts der neu gesteckten Ziele zufrieden. Zuletzt lag das Papier in einem etwas festeren Gesamtmarkt noch rund 3,6 Prozent im Plus. Es gehörte damit zu den besten Werten im MDax. Akash Gupta, Analyst bei JP Morgan überraschte vor allem das neue Margenziel. Dieses sei höher als er erwartet habe.
Gea will die operative Marge (Ebitda) bis 2026 auf mehr als 15 Prozent verbessern, im vergangenen Jahr lag sie bei 11,5 Prozent. Ausgeklammert sind hier aber die Restrukturierungsaufwendungen. Die erhöhte Profitabilität soll auch durch Einsparungen erreicht werden, insgesamt werde zwischen 2022 und 2026 ein Netto-Beitrag zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 150 Millionen Euro erwartet. Rund 60 Prozent des Betrags werden durch Optimierungen in der Produktion erreicht, der Rest geht auf den Bereich Einkauf zurück. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) will Gea bis 2026 auf 30 Prozent nahezu verdoppeln.
Das Unternehmen bestätigte seine Prognose für das laufende Jahr, laut der mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft von 5 bis 7 Prozent gerechnet wird. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Restrukturierungsaufwendungen soll währungsbereinigt zwischen 600 und 630 Millionen Euro liegen.
Und auch bei den Zielen bis 2022 bleibt alles wie gehabt: Gea strebt seit 2019 ein jährliches Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozent an und die Ebitda-Marge bereinigt um Restrukturierungsaufwendungen soll bei 12,5 bis 13,5 Prozent liegen./lew/mne/jha/
Quelle: dpa-AFX