(neu: Aussagen von Tui-Chef Fritz Joussen im dritten und vierten Absatz)
HANNOVER/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Corona-Pandemie setzt der Tourismusbranche weiter zu. Der Frankfurter Flughafen arbeitete sich im Ferienmonat Juli zwar weiter aus dem Tief. Der weltgrößte Reisekonzern Tui
Tui berichtete von einem starken Buchungsanstieg in den vergangenen Wochen. Insgesamt zählt der Konzern bisher rund 4,2 Millionen Buchungen für den Sommer. Die Preise lägen dabei im Schnitt neun Prozent höher als im Sommer 2019.
"Der deutsche Markt ist im Juli schon gut gelaufen", sagte Tui-Vorstandschef Fritz Joussen in einer Telefonkonferenz. Viele Kunden buchten ihre Reisen wegen der anhaltenden Unsicherheit jedoch äußerst kurzfristig. "Dort, wo wir die unternehmerische Freiheit haben, neu zu starten, sind wir sehr erfolgreich. Wo wir eingeschränkt werden und die Regierungen Unsicherheit schaffen, spiegelt sich das in unseren Buchungen wider", sagte der Manager.
So hatte die Regierung in London eine grüne Liste mit Ländern aufgestellt, in die heimische Urlauber reisen können, ohne nach der Rückkehr in Quarantäne zu müssen. Allerdings strich sie wenig später Portugal wieder von der Liste. Viele Urlauber traten die vorzeitige Rückreise an, andere stornierten ihre Reisen oder buchten gar nicht erst. Im abgelaufenen Quartal habe Tui in England unter dem Strich praktisch keine Buchungen hinzubekommen, berichtete Joussen.
Im vergangenen Quartal konnte Tui den Verlust eindämmen. Mit 935 Millionen Euro lag das Minus gut ein Drittel niedriger als im ersten Corona-Lockdown ein Jahr zuvor. Damals war das Geschäft wegen der Reisebeschränkungen fast vollständig zusammengebrochen.
Die Fluggastzahl am größten deutschen Airport Frankfurt erreichte im Ferienmonat Juli mit knapp 2,85 Millionen den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie, wie der Betreiber Fraport
Für dieses Jahr rechnet Fraport-Chef Stefan Schulte in Frankfurt mit "unter 20 bis 25 Millionen" Fluggästen. 2020 war die Passagierzahl auf weniger als 19 Millionen eingebrochen, nachdem der Flughafen 2019 mit mehr als 70 Millionen ein Rekordjahr verzeichnet hatte. Schulte erwartet dieses Niveau erst in den Jahren 2025 oder 2026 wieder.
Auch nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft braucht es einen langen Atem. In diesem Jahr könnte ein Drittel der Verkehrsleistung von 2019 erreicht werden, sofern sich die jüngste Erholung fortsetzt, erklärte der Verband unlängst. Bei weiteren Impfungen, zurückgehenden Reisebeschränkungen und einer robusten Konjunktur seien im kommenden Jahr 80 Prozent der Vorkrisen-Zahlen drin. "Das Niveau von 2019 würde hingegen erst auf Höhe von 2025 erreicht werden."/mar/stw/trö/DP/stw
Quelle: dpa-AFX