(neu: Risikovorsorge, Ertragsentwicklung, operativer Gewinn, Kurs, Analysten)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Commerzbank
Statt des von Analysten erwarteten dreistelligen Millionenverlusts stand nach drei Monaten unter dem Strich ein Quartalsgewinn von 133 Millionen Euro in den Büchern des Frankfurter Konzerns - und das trotz erheblicher Kosten für den von Knof forcierten Konzernumbau inklusive des Abbaus Tausender Stellen.
Die Erträge - und damit die gesamten Einnahmen - legten im ersten Quartal vor allem dank eines hohen Provisionsüberschusses im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Drittel auf rund 2,5 Milliarden Euro zu.
Die Commerzbank-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kurssprung von mehr als sieben Prozent auf die Nachrichten und war mit Abstand stärkster Titel im MDax
Analyst Jernej Omahen von der US-Bank Goldman Sachs zeigte sich sowohl von dem Quartalsgewinn als auch von der Ertragsentwicklung positiv überrascht. Seine Kollegin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC fasste zusammen: "Das erste Quartal ist in vielerlei Hinsicht besser als erwartet gewesen."
Zu dem positiven Ergebnis habe "besonders das starke Wertpapiergeschäft beigetragen, mit dem wir die Effekte aus dem negativen Zinsumfeld weitgehend ausgleichen konnten", erklärte Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp. Das operative Ergebnis schnellte nach minus 278 Millionen Euro vor Jahresfrist auf 538 Millionen Euro in die Höhe.
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand nun nicht mehr mit etwas sinkenden Erträgen, sondern mit einer leichten Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr. Die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle dürfte nach derzeitiger Einschätzung des Managements im Gesamtjahr wahrscheinlich bei bis zu einer Milliarde Euro liegen.
Im ersten Vierteljahr profitierte das Institut von einer von 326 auf 149 Millionen Euro gesunkenen Risikovorsorge sowie einer deutlich niedrigeren Steuerlast. 2020 hatte die Corona-Krise dem Institut den Start ins Jahr verhagelt und zu einem Minus von fast 300 Millionen Euro geführt.
Mit einem Sparkurs will Konzernchef Knof die Commerzbank nach einem Milliardenverlust 2020 zurück in die Erfolgsspur führen. Am Freitag hatten sich Management und Arbeitnehmervertreter auf den Rahmen für den Abbau Tausender Jobs im Inland geeinigt.
Bis Ende 2024 soll die Zahl der Vollzeitstellen konzernweit von etwa 39 500 auf 32 000 zusammengestrichen werden. Ende des ersten Quartals kam der Konzern auf 38 823 Vollzeitkräfte. Das Filialnetz in Deutschland wird von 790 auf 450 Standorte fast halbiert, im Ausland gibt die Bank 15 Standorte auf.
Der Umbau wird noch teurer als zunächst geplant. Der Vorstand rechnet inzwischen mit Kosten von "etwas mehr als zwei Milliarden Euro", zuvor war von 1,8 Milliarden die Rede gewesen. Bereits Anfang April hatte die Bank mitgeteilt, dass das Ergebnis der ersten drei Monate durch Abfindungen und weitere Kosten im Zusammenhang mit dem Umbau in Höhe von rund 470 Millionen Euro belastet sein wird./ben/zb/stw/jha/
Quelle: dpa-AFX