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18.02.2021 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP 2: Bafin zweifelt an Milliardenabschreibung von K+S - Kurs bricht ein

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Nutrien

(Neu: Analyst im 4. Absatz, Kursdetails im 8. Absatz, Geschäftsentwicklung der Konkurrenten Nutrien und Mosaic in den letzten drei Absätzen.)

KASSEL (dpa-AFX) - Ärger für den Düngerkonzern K+S : Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hegt den Verdacht, dass eine wegen des Düngerpreisverfalls erfolgte Milliardenabschreibung womöglich zu niedrig ausfiel. Das Management von K+S geht davon aus, die Anhaltspunkte der Bafin entkräften zu können und hat der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) die entsprechende Unterlagen bereitgestellt. Die Aktionäre reagierten indes geschockt, der Kurs brach prozentual zweistellig ein. Sie fürchten weitere Abschreibungen und womöglich sogar eine Kapitalerhöhung.

In dem Fall geht es um Abschreibungen von zwei Milliarden Euro in der operativen Einheit "Europa+", die die Hessen am 4. November 2020 bekannt gegeben hatten. Hintergrund waren niedrigere Annahmen zur langfristigen Kalipreisentwicklung und höhere Annahmen zum Kapitalkostensatz. Betroffen waren die deutschen Kaliwerke und das neue kanadische Werk Bethune.

Die Bafin bezieht sich auf Anhaltspunkte, denen zufolge dieser Vorgang fehlerhaft gewesen und zu spät erfolgt sein könnte, wie K+S am Mittwochabend mitgeteilt hatte. In diesem Zusammenhang habe die Aufsichtsbehörde die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) mit der Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2019 sowie des verkürzten Abschlusses zum 30.Juni 2020 beauftragt.

Die Sonderprüfung müsse auch vor dem Hintergrund einer wegen der Wirecard-Insolvenz besonders sensibilisierten Bafin gesehen werden, "auch wenn sich unseres Erachtens die Sachlage doch erheblich unterscheidet", erklärte Analyst Sven Diermeier von Independent Research. Der Experte stufte die Papiere ab und rät nun zum Verkauf.

Vor detaillierteren Informationen zu dem Thema könnte erst einmal nur über die schlimmstmöglichen Konsequenzen spekuliert werden, sagte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Dazu gehörten zum Beispiel eine Verschiebung des Jahresabschlusses, weitere Wertberichtigungen sowie eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Bilanz.

So war die Eigenkapitalquote des MDax-Konzerns im dritten Quartal, als die Zwei-Milliarden-Wertminderung verbucht worden war, auf gut 26 Prozent eingebrochen. In der Bilanz stand per Ende September noch ein Eigenkapital von knapp 2,1 Milliarden Euro.

Finanziell Luft verschaffen soll dem hoch verschuldeten Unternehmen der im Herbst angekündigte Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts an die Industrieholding Stone Canyon. Der Deal soll im Sommer 2021 abgeschlossen werden und dank einer Wechselkursabsicherung für einen Zahlungseingang von 2,5 Milliarden Euro sorgen. In diesem Zusammenhang erwartet das Management auch einen Buchgewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Inwieweit das ausreichen würde, mögliche negative Folgen der Bilanzprüfung durch die DPR zu kompensieren, ist offen.

Die K+S Aktien fielen am Donnerstag bis zum Mittag um rund 15 Prozent auf 8,30 Euro und bewegen sich damit auf dem tiefsten Niveau Anfang des Jahres, das eigentlich so gut begonnen hatte. So waren sie Anfang 2021 binnen weniger Tage um mehr als ein Drittel auf 10,44 Euro gestiegen, nachdem sich die Aussichten für die Agrarbranche deutlich aufgehellt und in diesem Zuge die Preise für Kalidünger ihre Erholung fortgesetzt hatten.

Selbst starke Geschäftszahlen der Konkurrenz konnten den Kursrutsch von K+S am Donnerstag nicht bremsen. So profitierte der Konzern Nutrien vom Agrarboom am Jahresende 2020. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz vor allem wegen eines starken vierten Quartals um vier Prozent auf 20,9 Milliarden Dollar (17 Mrd Euro) gestiegen, hieß es von den Kanadiern am Mittwochabend.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging unter anderem wegen der coronabedingten Probleme in den ersten Monaten des Jahres um neun Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar zurück. Im Schlussquartal hatte hier ein deutliches Plus gestanden. Konzernchef Chuck Magro rechnet mit einer fortgesetzt hohen Düngernachfrage und weiter steigenden Preisen. Das operative Ergebnis soll daher im laufenden Jahr auf 4 Milliarden Dollar bis 4,5 Milliarden Dollar zulegen.

Ebenso optimistisch äußerste sich der Wettbewerber Mosaic am Mittwochabend, der auch Stickstoffdünger anbietet. Auch Mosaic konnte die Erwartungen im Schlussquartal 2020 übertreffen./mis/zb/fba

Quelle: dpa-AFX

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