OSLO (dpa-AFX) - Norwegen - ein Profiteur des Krieges? Die norwegische Regierung hat der Annahme widersprochen, dass ihr Land im Zuge des anhaltenden Ukraine-Kriegs und durch die hohen Gaspreise in Europa noch reicher werde. "Ja, wir bekommen höhere Öleinnahmen, aber der Ölfonds hat mehr verloren, als die Einnahmen zugenommen haben", sagte Norwegens Finanzminister Trygve Slagsvold Vedum der Zeitung "Aftenposten".
Dabei verwies er darauf, dass der norwegische Pensionsfonds Ausland - auch Ölfonds genannt - seit dem Jahreswechsel um eine Billion Kronen (rund 102 Milliarden Euro) geschrumpft sei. Krieg und unruhige Märkte könnten zudem zu noch größeren Verlusten führen. Krieg diene der norwegischen Wirtschaft nicht, so Vedum.
Angesichts der hohen Gaspreise in Europa und dem aufgrund des russischen Angriffskriegds auf die Ukraine gestiegenen Ölpreises kann der norwegische Staat Berichten zufolge 2022 bis zu 1,75 Billionen Kronen (rund 178 Milliarden Euro) am Öl- und Gasexport verdienen. Das ist der Zeitung "Dagens Næringsliv" zufolge das Sechsfache von dem, mit dem die Regierung in Oslo in ihrem Staatshaushalt gerechnet hat.
Der Pensionsfonds fungiert in der wohlhabenden Öl-Nation Norwegen als Versicherung für künftige Generationen, wenn nicht mehr nach Öl gebohrt werden kann. Er wird mit den Einnahmen aus der norwegischen Öl- und Gasförderung gefüttert, von der Zentralbank im Auftrag des Finanzministeriums verwaltet und investiert in Tausende Unternehmen weltweit, darunter Großkonzerne wie Apple
- umgerechnet sind das knapp 1,16 Billionen Euro./trs/DP/zb
Quelle: dpa-AFX