BERLIN (dpa-AFX) - Die globalisierungskritische Organisation Oxfam hat milliardenschwere Ausschüttungen von Großkonzernen an ihre Aktionäre in der Corona-Krise scharf kritisiert und fordert von der Wirtschaft höhere Investitionen ins Allgemeinwohl. Unternehmen "müssen in den notwendigen sozial-ökologischen Wandel ihrer Geschäftsmodelle investieren und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten und innerhalb ihrer Lieferketten schaffen, bevor Geld in die Taschen der Eigentümer fließt", sagte Oxfam-Referentin Barbara Sennholz-Weinhardt. Die Organisation veröffentlichte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht.
Darin betont Oxfam, dass weltweit während der Pandemie etwa 400 Millionen Jobs verloren gegangen seien und bis zu einer halbe Milliarde Menschen in die Armut rutschen könnten. Hingegen verdienten 32 der profitabelsten Unternehmen der Welt im Gesamtjahr 2020 trotz der Corona-Krise Schätzungen zufolge insgesamt 109 Milliarden US-Dollar mehr als 2019.
Oxfam forderte die Europäische Union sowie die Bundesregierung als amtierende EU-Ratsvorsitzende auf, tätig zu werden. Gewinne müssten gerechter verteilt werden, etwa durch eine Obergrenze für Dividenden oder eine Deckelung von Managergehältern im Vergleich zu Arbeitnehmerlöhnen. Unternehmen müssten zudem verpflichtet werden, Gewinne "in ausreichender Höhe" in den sozial-ökologischen Umbau ihres Geschäftsmodells zu stecken. Außerdem müssten Vorstände und Aufsichtsräte gesetzlich verpflichtet werden, die Interessen aller Betroffenen gleichwertig zu berücksichtigen und nicht einseitig das Wohl der Anteilseigner zu bedienen.
Große US-Konzerne wie Apple
Auch die Dax
Quelle: dpa-AFX