Jungheinrich verzeichnet starkes drittes Quartal und treibt Umsetzung
der Strategie 2025+ voran: Übernahme von arculus bekannt gegeben
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Hamburg (ots) -
- Wertmäßiger Auftragseingang Q1-Q3: 3,58 Mrd. Euro / + 31 Prozent
- Umsatz Q1-Q3: 3,02 Mrd. Euro / + 11 Prozent
- EBIT Q1-Q3: 258,4 Mio. Euro / + 72 Prozent, EBIT-ROS: 8,6 Prozent
- Nettoguthaben zum 30. September: 295 Mio. Euro
- Prognose Auftragseingang und Ergebnis 2021 angehoben
- Update Strategie 2025+: gute Fortschritte und neue Zielgrößen
- Übernahme Technologieunternehmen arculus GmbH
Jungheinrich zieht eine positive Bilanz der ersten drei Quartale des
Geschäftsjahres 2021. In einem aufgrund der weltweit angespannten Lieferketten
herausfordernden Umfeld konnte der Konzern seine Finanzkennzahlen zum Teil
deutlich gegenüber dem Vorjahr steigern. Der Auftragseingang übertraf nach neun
Monaten mit 3,58 Mrd. Euro den Vorjahreswert um 31 Prozent. Der Konzernumsatz
erhöhte sich auf 3,02 Mrd. Euro. In einem nach wie vor anspruchsvollen
Marktumfeld verbesserte sich das EBIT deutlich um 72 Prozent auf 258,4 Mio.
Euro. Die EBIT-Rendite erhöhte sich auf 8,6 Prozent. Das Nettoguthaben belief
sich zum 30. September 2021 auf 295 Mio. Euro. Der Auftragsbestand der
Jungheinrich AG erreichte zum Stichtag 1,43 Mrd. Euro und war damit 71 Prozent
höher als ein Jahr zuvor. Aufgrund dieser positiven Entwicklung hatte
Jungheinrich seine Prognose für Auftragseingang und Ergebnis für das Gesamtjahr
2021 bereits im Oktober erneut angehoben.
Dr. Lars Brzoska, Vorstandsvorsitzender der Jungheinrich AG: "Trotz weltweiter
Lieferengpässe und stark gestiegener Materialkosten konnte Jungheinrich in den
ersten neun Monaten des laufenden Jahres eine sehr gute Geschäftsentwicklung
verzeichnen. Durch das gezielte und rechtzeitige Management unserer Lieferketten
haben wir Produktionsstillstände weitgehend vermeiden können. Das ist ein großer
Erfolg, für den ich allen beteiligten Mitarbeitenden sowie unseren Partnern und
Lieferanten danke. Wir werden alle Maßnahmen zur Sicherung von Jungheinrichs
Lieferfähigkeit uneingeschränkt fortsetzen. Das gute Ergebnis und der sehr
ordentliche Auftragsbestand geben uns Rückenwind für die weitere
Geschäftsentwicklung und die konsequente Umsetzung unserer Konzernstrategie
2025+."
Update Strategie 2025 +
Im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung gibt Jungheinrich das erste Update
zur fortschreitenden Umsetzung seiner Strategie 2025+. Vor dem Hintergrund der
aktuellen Markt- und Geschäftsentwicklung hat das Unternehmen wie angekündigt
die Zielgrößen der Strategie überprüft und auf Grundlage der aktualisierten
Erwartungen für die nächsten Jahre angehoben. So soll der Konzernumsatz
organisch nun auf 5,5 Mrd. Euro (bisher: 4,6 Mrd. Euro) wachsen, die
Ziel-EBIT-Rendite in einem Korridor von 8 bis 10 Prozent (bisher: >8 Prozent)
und die Steuerungskennzahl ROCE-neu zwischen 21 Prozent und 25 Prozent liegen.
Das EBIT pro Mitarbeitenden soll sich in der Größenordnung von rund 23.000 Euro
bewegen.
Im laufenden Jahr wurde weltweit eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen der
Strategie 2025+ angestoßen und zum Teil auch bereits erfolgreich umgesetzt:
Automatisierung ist Kern des zukünftigen Wachstums von Jungheinrich. Vor diesem
Hintergrund hat der Konzern die arculus GmbH, München, ein im Bereich der
Autonomous Mobile Robots (AMR) tätiges Unternehmen, im vierten Quartal 2021
übernommen. Mit Standorten in München, Ingolstadt, Stuttgart und Dresden
fokussiert sich arculus mit seinem branchenerfahrenen Team von Soft- und
Hardwarespezialisten auf AMR, modulare Produktionsplattformen und
Softwarelösungen für mobile Automation. Zu den Kunden von arculus zählen
namhafte Automobilhersteller sowie Industriekunden verschiedener Branchen. Mit
arculus ergänzt Jungheinrich sein bereits bestehendes Portfolio von
Automatisierungssystemen um hochinnovative Soft- und Hardwarelösungen im stark
wachsenden Segment von Autonomous Mobile Robots. Mit dem IFOY Award
2021-ausgezeichneten Software-Leitsystem von arculus können
herstellerunabhängige AMR- und AGV-Flotten auf Basis der VDA 5050-Schnittstellen
betrieben werden. Dazu erklärt Dr. Brzoska: "Mit der Akquisition von arculus ist
es uns gelungen, unsere Kompetenzen im Handlungsfeld Automatisierung umfassend
auszubauen. Wesentliche AMR-Anwendungsbereiche, wie der
Ware-zur-Person-Kommissionierung, werden nicht zuletzt durch den stetig
zunehmenden E-Commerce anhaltend stark wachsen. Zusammen mit dem Team von
arculus heben wir Wachstumssynergien und erschließen uns wesentliche
Zukunftsfelder in der automatisierten Lagerlogistik. Gemeinsam schlagen wir ein
neues Kapitel in der Geschichte des Lagers der Zukunft auf."
Mit dem Projekt "Neues IT-Werk" legt Jungheinrich im Handlungsfeld
Digitalisierung ein hybrides Cloud-Fundament, das Mensch, Maschine und Software
weltweit miteinander vernetzt und so neue mehrwertschaffende Geschäftsmodelle
ermöglicht. Gleichzeitig wurde das digitale Flottenmanagement-System
"Jungheinrich FMS" im Jahr 2021 weiter ausgebaut. Die zentrale digitale
Verwaltung von Flotten inklusive Zugangsmanagement sowie detaillierter
Auswertung zu Betriebsstunden und Kosten und einer ebenso detaillierten
Aufzeichnung von Schocks ermöglichen den Betreibern, wesentliche Vorteile in der
Einsatzplanung, Wartung und Fahrzeugverfügbarkeit zu realisieren. Neue Module
verschaffen zusätzliche Produktivitätsfortschritte und bieten hohe
Benutzerfreundlichkeit sowie ein proaktives Management kritischer Situationen.
Elektromobilität ist Kernkompetenz von Jungheinrich. Im Rahmen der Strategie
2025+ baut der Konzern seine führende Position bei den Energiesystemen weiter
aus. Ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Ausrichtung in diesem
Bereich stellt dabei die neue Generation von Fahrzeugen mit integrierter
Lithium-Ionen-Batterie dar. 2021 hat Jungheinrich zwei weitere Fahrzeugneuheiten
auf Basis dieses neuen Batteriekonzeptes auf den Markt gebracht. Beide
Elektro-Mitfahr-Deichselhubwagen sind durch die intelligente Integration der
Batterie signifikant kürzer als ihre Vorgängermodelle. Das ermöglicht ein
besonders wendiges Fahrverhalten sowie präzises Manövrieren auch auf engstem
Raum. So entsteht zusätzlicher Platz als wertvolle Lagerfläche. Neben dieser
branchenführenden Kompaktheit gehören beide zu den komfortabelsten und
sichersten ihrer Klassen.
Im Rahmen des DEEP-Programmes zur digitalen Transformation und
Effizienzsteigerung des Konzerns wurde im Verlauf des Jahres 2021 die
Ist-Analyse inklusive der Definition der IT-Zielarchitektur abgeschlossen. Zur
weiteren Erhöhung der Kundenzentrierung sind Umsetzungsprojekte gestartet
worden, insbesondere zum Aufbau eines neuen ERP-Systems.
Die Kundennähe durch die lokale Aufstellung in einem internationalen Netzwerk
ist einer der zentralen Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells von Jungheinrich.
Das strategische Ziel im Rahmen der Strategie 2025+ ist es, den Global Footprint
des Konzerns weiter auszubauen und außerhalb des Kernmarktes Europa einen
Umsatzanteil von 20 Prozent zu erzielen. Dabei will Jungheinrich insbesondere in
Nordamerika und auch im asiatischen Raum verstärkt wachsen.
Kernziel der Strategie 2025+ ist es, nachhaltig Werte für alle
Jungheinrich-Stakeholder zu schaffen. Jungheinrich ist sich seiner ökonomischen,
ökologischen und sozialen Verantwortung für alle weltweiten Aktivitäten des
Konzerns bewusst. Nachhaltigkeit bestimmt heute und in Zukunft maßgeblich die
Unternehmensausrichtung und bildet das Fundament für die Zusammenarbeit bei und
das Wirken von Jungheinrich. Im Rahmen der Strategie 2025+ wurden Ziele und
Maßnahmen für nachhaltiges Handeln im gesamten Unternehmen definiert. Unter
anderem werden seit dem ersten Quartal 2021 alle deutschen
Jungheinrich-Standorte ausschließlich mit Ökostrom betrieben. Die Umstellung der
ausländischen Niederlassungen und Werke erfolgt sukzessive. Zudem hat der
Konzern damit begonnen, an seinen Standorten eigenen Solarstrom zu erzeugen.
Alle dafür geeigneten Liegenschaften werden Schritt für Schritt mit
Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Gleichzeitig wird die konzernweite
Dienstwagenflotte auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Aktuell werden im Unternehmen
zudem Modelle entwickelt, um Nachhaltigkeitsprinzipien auch im
Produktentwicklungsprozess zu verankern. Das beinhaltet auch, dass die
Zusammenarbeit mit Lieferanten dahingehend intensiviert und entsprechend
angepasst wird. Für den Umgang mit Lieferanten wurden Standards entwickelt,
deren Einhaltung mit Audits regelmäßig überprüft werden. Die Ambitionen und
Maßnahmen zum Klima- und Ressourcenschutz sind Ausdruck davon, dass Jungheinrich
seine Verantwortung ernst nimmt und mit seinem nachhaltigen Produktportfolio die
erste Wahl für seine Kunden sein will.
WEITERE INFORMATIONEN
Entwicklung Januar - September 2021
Marktentwicklung
Das Weltmarktvolumen für Flurförderzeuge ist von Januar bis September 2021
gegenüber dem Vorjahreszeitraum besonders stark gewachsen. Dabei war in allen
Regionen ein sehr deutlicher Nachfrageanstieg zu verzeichnen. In Europa stiegen
die Bestellungen - vorrangig getrieben durch die Nachfrage nach lagertechnischen
Geräten - im Berichtszeitraum sehr deutlich an.
Auftragseingang
Der stückzahlbezogene Auftragseingang, der die Bestellungen für Neufahrzeuge
einschließlich der für Mietgeräte enthält, lag mit 119,4 Tsd. Fahrzeugen nach
neun Monaten um 48 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraumes (80,7 Tsd.
Fahrzeuge). Der wertmäßige Auftragseingang, der alle Geschäftsfelder -
Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst - umfasst, übertraf
mit 3.581 Mio. Euro den Vorjahreswert von 2.732 Mio. Euro ebenso deutlich (plus
31 Prozent) und reflektiert die sehr gute Marktentwicklung, insbesondere in
Europa. Der Auftragsbestand des Neugeschäftes zum 30. September 2021 stieg auf
1.428 Mio. Euro und war somit um 595 Mio. Euro beziehungsweise 71 Prozent höher
als der Vorjahreswert (833 Mio. Euro).
Umsatz
Der Konzernumsatz erreichte in den ersten Monaten einen Wert von 3.020 Mio. Euro
und lag damit rund 11 Prozent über dem Vorjahr (2.723 Mio. Euro). Haupttreiber
für den höheren Konzernumsatz war das Neugeschäft mit einem Umsatzanstieg um 204
Mio. Euro. Die wesentlichen Ursachen dafür waren die gestiegene Nachfrage und
das damit verbundene deutlich höhere Produktionsvolumen bei Neufahrzeugen sowie
die Zuwächse bei Projektaufträgen für Automatiksysteme. Der Kundendienst legte
mit einem Umsatz von 867 Mio. Euro im Berichtszeitraum (Vorjahr: 796 Mio. Euro)
sehr deutlich zu. Der Umsatz im Finanzdienstleistungsgeschäft erreichte nach
neun Monaten des Berichtsjahres mit 827 Mio. Euro das Vorjahresniveau (826 Mio.
Euro).
Ertrags- und Finanzlage
Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBIT) des
Jungheinrich-Konzerns verzeichnete im Zeitraum Januar bis September 2021 mit
258,4 Mio. Euro einen spürbaren Zuwachs um 72 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum (150,2 Mio. Euro). Dieser war überwiegend durch die deutliche
Steigerung der Werksauslastung bestimmt. Außerdem konnten die teilweise
erheblichen Materialpreissteigerungen durch entsprechende Preisanpassungen und
Effizienzmaßnahmen mehr als kompensiert werden. Das Ergebnis vor Steuern (EBT)
erhöhte sich nach neun Monaten deutlich auf 249,6 Mio. Euro (Vorjahr: 133,8 Mio.
Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug im Zeitraum von Januar bis September
2021 183,5 Mio. Euro (Vorjahr: 96,3 Mio. Euro). Das Ergebnis je Vorzugsaktie
erreichte 1,80 Euro (Vorjahr: 0,96 Euro). Zum 30. September 2021 wurde ein
Nettoguthaben in Höhe von 295 Mio. Euro erzielt (31. Dezember 2020: 194 Mio.
Euro). Die Verbesserung um 101 Mio. Euro resultierte vorrangig aus dem
gestiegenen Ergebnis nach Steuern.
Prognose
Jungheinrich hat seine Prognose für Auftragseingang, EBIT, EBIT-Rendite, EBT,
EBT-Rendite und ROCE für das Jahr 2021 per Ad hoc Meldung vom 25. Oktober
nochmals angehoben. Der Vorstand erwartet nunmehr für das Gesamtjahr 2021 einen
Auftragseingang zwischen 4,6 Mrd. Euro und 4,8 Mrd. Euro (bisher: 4,2 Mrd. Euro
bis 4,5 Mrd. Euro). Der Konzernumsatz dürfte sich aufgrund der nach wie vor
großen Herausforderungen in der Lieferkette innerhalb der bisher
prognostizierten Bandbreite von 4,0 Mrd. Euro bis 4,2 Mrd. Euro bewegen. Das
EBIT wird 2021 nach aktueller Einschätzung zwischen 340 Mio. Euro und 370 Mio.
Euro liegen (bisher: 300 Mio. Euro bis 350 Mio. Euro). Dementsprechend wird eine
EBIT-Rendite innerhalb einer Bandbreite von 8,5 Prozent bis 8,8 Prozent erwartet
(bisher: 7,5 Prozent bis 8,3 Prozent). Das EBT dürfte 325 Mio. Euro bis 355 Mio.
Euro erreichen (bisher: 280 Mio. Euro bis 330 Mio. Euro). Die EBT-Rendite soll
zwischen 8,1 Prozent und 8,5 Prozent liegen (bisher: 7,0 Prozent bis 7,9
Prozent). Der Vorstand geht von einem ROCE-Wert zwischen 20 Prozent und 23
Prozent (bisher: zwischen 17 Prozent und 21 Prozent) aus. Die mit Wirkung zum
30. Juni 2021 eingeführte Steuerungskennzahl ROCE-neu soll einen Wert zwischen
19 Prozent und 22 Prozent (bisher: zwischen 17 Prozent bis 21 Prozent)
erreichen.
Des Weiteren wird erwartet, dass Jungheinrich zum Geschäftsjahresende 2021
unverändert ein Nettoguthaben von deutlich über 300 Mio. Euro erreichen wird.
Bei der Prognoseerhöhung wird unterstellt, dass es in den verbleibenden Wochen
bis zum Geschäftsjahresende nicht zu einer wesentlichen Verschlechterung bei der
weiterhin angespannten Materialversorgung, insbesondere von
Elektronikkomponenten, kommt. Die Maßnahmen zur Sicherstellung der
Lieferfähigkeit von Jungheinrich werden uneingeschränkt fortgesetzt. Gleichwohl
kann nicht ausgeschlossen werden, dass verschärfte Engpässe in der
Materialversorgung in Zukunft auch zu gravierenden Produktionsstillständen
führen können.
Über Jungheinrich
Jungheinrich, gegründet im Jahr 1953, zählt zu den weltweit führenden
Lösungsanbietern für die Intralogistik. Mit einem umfassenden Portfolio an
Flurförderzeugen, Automatiksystemen und Dienstleistungen bietet Jungheinrich
seinen Kunden passgenaue Lösungen für die Herausforderungen der Industrie 4.0.
Der Konzern mit Stammsitz in Hamburg ist weltweit in 40 Ländern mit eigenen
Direktvertriebsgesellschaften und in rund 80 weiteren Ländern durch
Partnerunternehmen vertreten. Jungheinrich beschäftigt weltweit 18.000
Mitarbeiter und erzielte 2020 einen Konzernumsatz von 3,81 Mrd. EUR. Die
Jungheinrich-Aktie ist im MDAX notiert.
Pressekontakt:
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Quelle: dpa-AFX