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Original-Research: FACC AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu FACC AG
Unternehmen: FACC AG
ISIN: AT00000FACC2
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 14.11.2023
Kursziel: 9,50 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Miguel Lago Mascato
9M: Umsatzentwicklung voll auf Kurs - Profitabilität dürfte mit Verzögerung
in 2024 nachziehen
FACC hat jüngst Q3-Kennzahlen veröffentlicht, die auf eine Fortsetzung der
bereits zu Jahresbeginn visiblen Top Line-Steigerung hindeutet. Durch das
inflationäre Umfeld schlägt sich dies bisher noch nicht in steigenden
Margen nieder. Wir gehen von einer anhaltend belasteten Profitabilität bis
H1 2024 aus. Langfristig jedoch verfügt das Unternehmen über attraktive
Wachstumsperspektiven.
Dynamik in Q3 aufgrund von Basiseffekten wie erwartet schwächer: In Q3
erzielte FACC einen Umsatz von 159,1 Mio. Euro (MONe: 156,0 Mio. Euro). Auf
Jahressicht stellt dies im Vergleich zum H1-Wachstum von 31,3% yoy ein
deutlich kleineres Plus (+6,4% yoy) dar. Im Vorjahr zeigten sich in H2
jedoch bereits deutliche Erholungstendenzen in den OEM-Produktionsraten,
sodass das Wachstum aufgrund des Basiseffektes nicht auf Höhe der
Vorquartale ausfällt. Alle Segmente konnten Top Line-Steigerungen
verbuchen, Cabin Interiors trug mit 68,8 Mio. Euro (+11,0% yoy) die größte
Steigerung und damit auch den größten Umsatzanteil (43,9%) bei und baut
damit seine Relevanz für den Konzern weiter aus. Nach 9M verzeichnete der
Konzern also ein spürbares Umsatzplus von 22,5% yoy.
Profitabilität weiterhin vom angespannten Umfeld und Ramp-ups gezeichnet:
Nach einem erfreulichen Q2-EBIT i.H.v. 15,0 Mio. Euro verbuchte FACC in Q3
ein Defizit deutlich unter unserer Erwartung (MONe: -4,0 Mio. Euro) von
rund -10,0 Mio. Euro. Alle Aufwandspositionen stiegen überproportional zum
Umsatz. Wesentlich hierfür war, dass die Kostensteigerungen in den
Bereichen Logistik, Material und sonstigen Positionen nicht wie in Q2 in
Form von OEM-Kompensationen abgefedert wurden. Zudem befindet sich ein
großer Teil der zuletzt aufgebauten Belegschaft noch in der Anlernphase,
wodurch zusätzliche Ineffizienzen entstehen. Dies gilt u.a. für den neuen
kroatischen Standort, der für die Produktion von Bauteilen für
Kabineninnenausstattungen errichtet wurde und planmäßig bis 2024 ausgebaut
werden soll. Durch den weiteren Personalaufbau innerhalb des gesamten
Konzerns (ca. +500 FTEs) gehen wir von einer Fortsetzung dieser Tendenz in
den Folgequartalen aus.
Top Line-Guidance gut erreichbar - Bottom Line durch Kompensationen
beflügelt: Der Vorstand bestätigte die Guidance und erwartet in 2023 eine
Umsatzsteigerung von 12 bis 16% yoy. Der CFO zieht auch ein größeres
Wachstum in Betracht. Wir positionieren uns angesichts der angespannten
Supply Chain und der starken Vergleichsbasis in Q4 in der oberen Hälfte des
Prognosekorridors. Auf EBIT-Seite erwartet das Management für H2 ein im
Vergleich zu H1 niedrigeres, aber positives operatives Ergebnis. In
Anbetracht des fortgesetzten Personalaufbaus und der anhaltenden
Belastungen auf der Kostenseite dürfte die Realisierung der EBIT-Guidance
maßgeblich von der Einigung mit den OEMs über
Inflationsausgleichs-Zahlungen abhängen, die der Vorstand nun für Q4
erwartet und die zu einem deutlichen Profitabilitätsschub führen würden,
wodurch unsere zuletzt spürbar nach oben korrigierte Prognose u.E. noch
immer erreichbar ist. Wir gehen davon aus, dass noch bis H1 2024 diese
geringe Visibilität auf das genaue Timing der Einigungen anhält.
Mittelfristige Wachstumsperspektiven intakt: Mittelfristig sollte FACC
aufgrund der Wachstumsperspektiven auch ergebnisseitig zu EBIT-Margen im
mittleren bis hohen einstelligen Bereich zurückkehren. So sind jüngst die
Ambitionen der OEMs Airbus und Boeing hinsichtlich der Steigerung der
Produktionsraten der für FACC relevanten Plattformen wie A350, A320 und 787
bekräftigt worden, welche bisher nur konservativ in unserem Modell
berücksichtigt sind. Mit dem Auftragsgewinn im signifikanten zweistelligen
Mio. Euro-Bereich in den nächsten fünf Jahren für das MRO-Business, wo FACC
Wartungsund Instandhaltungsdienstleistungen für Pratt & Whitney Canada
übernimmt, unterstreicht der Konzern seine Wachstumsambitionen in diesem
Geschäftsbereich. Nicht zuletzt verfügt FACC mit vielversprechenden
Partnern im Urban Air Mobility-Segment (Archer, EHang) über eine gute
Pipeline, deren Materialisierung mit dem positiven Newsflow der beiden
Partner an Visibilität zugelegt hat. So erlangte EHang im Heimatmarkt China
eine erste Testlizenz für den Transport von Passagieren im nicht-urbanen
Raum. Archer wird auf der Dubai Air Show (13. bis 17. November) den Archer
Midnight einem breiteren Publikum präsentieren mit dem Ziel bis 2026
Flugtaxis in Abu Dhabi und Dubai als festen Bestandteil der
Nahverkehrs-Infrastruktur zu etablieren. Laut Vorstand ist man zudem in
fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren Partnern in diesem Segment. Das
Potenzial dieses Segmentes haben wir bisher noch nicht in unseren Prognosen
abgebildet.
Fazit: FACC konnte in Q3 den positiven Umsatztrend fortsetzen. Für die
Bewältigung der langfristig angelegten Produktionsratensteigerungen
relevanter Plattformen der großen OEMs baut der Konzern seine Kapazitäten
zunehmend aus, was gemeinsam mit dem aktuellen hohen Niveau v.a. bei
Materialeinkauf und Logistik auch in den Folgequartalen auf der
Profitabilität lasten dürfte. Verhandlungen mit OEMs über eine gemeinsame
Kompensation dieser Kostenanstiege sollten hier Abhilfe schaffen. Wir
bestätigen unsere Kaufempfehlung mit einem unveränderten Kursziel von 9,50
Euro.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/28283.pdf
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Quelle: dpa-AFX