BERLIN (dpa-AFX) - Ein Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für eine Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie stößt bei der Gaswirtschaft auf Zustimmung, aber auch Kritik. Das Ministerium setze in dem Vorschlag "viele richtige Prioritäten", sagte der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler, der Deutschen Presse-Agentur. Kritisch äußerte er sich zu den Überlegungen für die Gründung einer Wasserstoffnetzgesellschaft mit staatlicher Beteiligung.
Der 20-seitige Entwurf war Ende November bekannt geworden. Darin werden Maßnahmen für den weiteren Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft skizziert. Unter anderem geht es um die Verfügbarkeit von Wasserstoff, den Ausbau der Infrastruktur und die Verwendung.
Eine noch zu gründende "Wasserstoffnetzgesellschaft mit staatlicher Beteiligung" soll dem Entwurf zufolge bei der Planung der Wasserstoffnetze eine zentrale Rolle spielen. Mittelfristig soll die Netzgesellschaft die bisherigen Wasserstoffleitungen sowie umzunutzende Erdgasleitungen erwerben und für den weiteren Ausbau sorgen.
Kehler begrüßte unter anderem die im Entwurf genannten Initiativen, ein Wasserstoffbeschleunigungsgesetz vorzulegen, Grundlagen für Wasserstoff-Kraftwerke zu legen, Importterminals und Handelssysteme zu schaffen und auch blauen Wasserstoff zu fördern. Während bei der Herstellung von grünem Wasserstoff keine klimaschädlichen Gase entstehen, fällt bei blauem Wasserstoff Kohlendioxid an. Es wird dann allerdings unterirdisch gespeichert und gelangt nicht die Atmosphäre.
Die Idee einer staatlichen Wasserstoff-Netzgesellschaft kritisierte Kehler dagegen. Sie werde sicher nicht zu einer Beschleunigung führen. "Hier sind die etablierten privatwirtschaftlichen Akteure sicher deutlich effizienter und schlagkräftiger aufgestellt, das heutige Erdgasnetz zügig in ein Wasserstoffnetz zu wandeln." Auch die Zurückhaltung des Entwurfs bei der Verwendung von Wasserstoff in der Wärmeversorgung helfe nicht bei der Förderung des Wasserstoffhochlaufs./tob/DP/zb
Quelle: dpa-AFX