VEVEY (dpa-AFX) - Der weltgrößte Nahrunsmittelkonzern Nestle
Als Grund für die höheren Preise gibt das Unternehmen die nach wie vor grassierende Inflation an. Manche wichtigen Rohstoffe wie zum Beispiel Kaffee, Kakao oder Zucker sind weiterhin sehr teuer. Nestle habe die höheren Kosten jedoch in moderatem Masse an die Kunden weitergegeben, betonte Firmenchef Mark Schneider an einer Telefonkonferenz.
Das zeige sich in Europa beispielsweise sehr gut daran, dass die Profitabilität trotz der Preiserhöhungen gelitten habe, sagte er. Die operative Ergebnismarge sank in der Region um 0,7 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent. Nestle ist mit den Preiserhöhungen zudem in guter Gesellschaft. Auch die Konkurrenten Danone
Dass die Preise stiegen, hielt die Konsumenten jedoch kaum davon ab, Nestle-Produkte zu kaufen. "Insgesamt war die Nachfrageelastizität im Zusammenhang mit den Preisanpassungen begrenzt", hieß es in der Mitteilung zum Halbjahres-Resultat. An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte in der Spitze mehr als zwei Prozent zu. Zuletzt lag das Papier noch etwas mehr als ein Prozent im Plus. Damit reduzierte das Stoxx-50-Schwergewicht
Den Rückgang des Verkaufsvolumens auf Gruppenstufe um 0,8 Prozent führen die Verantwortlichen vielmehr auf die anhaltende Portfoliobereinigung im ersten Halbjahr zurück. Nestlé sortiert bekanntlich nach und nach gewisse Produkte und Geschäfte aus, die dem Unternehmen zu wenig einbringen. Hätte man diesen Effekt herausgerechnet, wären die Verkaufsvolumen laut Schneider praktisch unverändert gewesen.
Die Kunden haben auch im ersten Halbjahr 2023 bei denjenigen Produkten am stärksten zugegriffen, die immer beliebt sind. Am stärksten gewachsen ist erneut die Kategorie Tierfutter, gefolgt von Süßwaren. Den größten Umsatz machte Nestle allerdings erneut mit Kaffee. Außerhalb von Nordamerika und Europa trug vor allem das Geschäft mit Säuglingsnahrung und Süßwaren zum Wachstum bei, aber auch Kaffee, Milchprodukte und Kochzutaten.
Obwohl die Wirtschaft der wichtigen Region China zuletzt schwächer wurde, habe sich das Geschäft dort gut entwickelt, auch dasjenige mit Säuglingsnahrung, führte Schneider aus. Gerade diese Kategorie hatte in China zuletzt geschwächelt und Nestlé hat das Geschäft deshalb vor anderthalb Jahren genau unter die Lupe genommen.
Diese Überprüfung scheint nun Früchte zu tragen. Er sei "sehr zufrieden" damit, was das neu zusammengesetzte Management-Team dort leiste, sagte Schneider. Er erklärte, dass er auch im zweiten Halbjahr mit weiteren Preiserhöhungen rechne. "In Zukunft wird die Preisgestaltung aber moderater ausfallen", sagte er. Konsumenten können sich also auf eine Erleichterung für das Portemonnaie einstellen.
"Die Preiserhöhungen werden sich stärker auf Produkte konzentrieren, die noch immer einer Inflation der Inputkosten unterliegen", ergänzte Schneider. Als Beispiel nannte er Produkte, in denen Nestlé die nach wie nach wie vor teuren Rohstoffe Kaffee, Kakao oder Zucker verarbeitet. Für das Portemonnaie von Kitkat-Fans oder Besitzer von Nespresso-Maschinen dürfte die Erholung also noch etwas auf sich warten lassen./tv/tt/AWP/zb
Quelle: dpa-AFX