HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Europäer werden nach Einschätzung der Lufthansa erst um Weihnachten herum wieder in die USA einreisen dürfen. Eine Lockerung der Einreisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie werde man "realistischerweise" erst im späten vierten Quartal erwarten können, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister am Donnerstag beim Online-Branchenkongress der Zeitschrift "fvw TravelTalk". Er sei anfangs zu optimistisch gewesen mit der Annahme, dass dies schon im Juli geschehen könne. Konzernchef Carsten Spohr hatte dann zunächst auf September gesetzt, sich aber zuletzt keine Prognose mehr zugetraut.
Dass sich die USA-Flüge für den Konzern auch bei einer vergleichsweise geringen Nachfrage überhaupt rechnen, liegt neben den reisenden US-Bürgern vor allem an dem brummenden Geschäft mit der Luftfracht. Die Lufthansa packe ihre Passagierjets quasi "bis unters Dach mit Fracht voll", sagte Hohmeister.
Daher will der Konzern sein Flugangebot auf den Nordatlantikstrecken auch nicht verringern, nachdem die EU die Vereinigten Staaten wieder von der Liste der Drittländer gestrichen hat, für die keine Corona-Beschränkungen mehr gelten sollen. Nach welcher Logik die USA Einreiseverbote aufrechterhalten, kann Hohmeister nach eigener Darstellung nicht nachvollziehen. Schließlich befinde sich die Impfquote in den USA und in Deutschland auf einem vergleichbarem Niveau.
Änderungen an den Reisebeschränkungen wirken sich unmittelbar auf das Geschäft der Lufthansa aus. "In dem Moment, wo über eine Änderung der Reiseregeln gesprochen wird, brechen nicht nur die Buchungen weg, sondern es fangen auch die Stornierungen an", sagte Hohmeister. Teilweise hätten die Stornierungsquoten zuletzt bei 75 Prozent gelegen./stw/zb/stk
Quelle: dpa-AFX