LONDON (dpa-AFX) - Die Corona-Krise wird für britische Banken zu einem immer größeren Problem. So musste Lloyds im zweiten Quartal 2,4 Milliarden Pfund (2,65 Mrd Euro) für mögliche Kreditausfälle zurücklegen und damit deutlich mehr als noch im ersten Quartal. Damals waren es 1,4 Milliarden Pfund. Lloyds geht jetzt davon aus, dass die Risikovorsorge im laufenden Jahr zwischen 4,5 und 5,5 (2019: 1,3) Milliarden Pfund liegen wird. Bisher hatte die Bank keine Prognose für die Risikovorsorge abgegeben. In den vergangenen Monaten habe sich die Lage deutlich verschlechtert, sagte Bankchef Antonio Horta Osorio am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal.
Die Aktie verlor bis zu acht Prozent auf 26 Pence und fiel damit den tiefsten Stand seit der Finanzkrise, als die Bank vom Staat gerettet werden musste. Der Kurs der Aktie gab im laufenden Jahr bereits 58 Prozent nach und damit so viel wie kaum ein anderer Banktitel. Die Bank steht - wie bereits bekannt - vor der Suche nach einem neuen Chef. Horta-Osorio will im Jahr 2021 abtreten, hatte die Bank Anfang Juli mitgeteilt. Als Zieldatum für einen Wechsel sei Ende Juni nächsten Jahres vereinbart worden, damit es einen reibungslosen Übergang gibt.
Am Mittwoch hatte der Konkurrent Barclays die Investoren mit einem trüben Ausblick verstört. Nach einem coronabedingten Gewinneinbruch im zweiten Quartal gebe es wenig Hoffnung auf eine baldige Besserung. Die hohe Arbeitslosigkeit in Großbritannien und den Vereinigten Staaten und die darauf resultierenden Belastungen wie mögliche Kreditausfälle würden lange anhalten. In beiden für die Bank wichtigen Märkten sei die Wirtschaft außergewöhnlich stark eingebrochen, hatte Bankchef Jes Staley gesagt. Die Aktie büßte am Mittwoch mehr als sechs Prozent ein - am Donnerstag ging es weiter nach unten./zb/mis
Quelle: dpa-AFX